Die neue grüne Agrarministerin von Sachsen-Anhalt, Claudia Dalbert, sucht den Dialog mit der Landwirtschaft. Als Mittel in der Agrarkrise will sie regionale Erzeugung und Vermarktung unterstützen. Für das Agrarstrukturgesetz will sie einen neuen Anlauf wagen.
Dalbert hat in einem langen Interview mit der Magdeburger Volksstimme ihre Ideen für die kommende Legislaturperiode erläutert. Ihre Politik bezeichnet sie darin als „dialogorientiert“. Der Krise bei den Erzeugerpreisen für Agrarprodukte will sie mit einer Stärkung der regionalem Erzeugung und Vermarktung begegnen. Außerdem prüfe sie derzeit, wie das Land Milchviehhalter, die auf ökologische Erzeugung umstellen wollten, besser unterstützen könne, erläutert Dalbert in dem Interview weiter.
Dalbert für Mengenbegrenzung von Milch und Liquiditätshilfen
Zum Milchgipfel, der kommende Woche in Berlin stattfindet, schließt sie sich der Haltung der anderen grünen Agrarminister an und fordert eine freiwillige, zeitlich befristete Mengenbegrenzung, die mit einem Bonusprogramm oder anderen finanziellen Hilfen begleitet wird. Zum Milchpaket gehört nach ihrer Ansicht auch ein Liquiditätshilfeprogramm dazu, äußert sie in dem Interview.
Agrarstrukturgesetz soll anders aussehen
Das Agrarstrukturgesetz als Erbe des vorherigen CDU-Agrarministers Hermann Onko Aeikens will Dalbert annehmen. So steht es auch im Koalitionsvertrag der schwarz-rot-grünen Koalition in Sachsen-Anhalt. „Klar ist, dass wir nicht wollen, dass begrenzt verfügbarer Boden zum Spekulationsobjekt verkommt, den multinationale Konzerne aufkaufen, die nicht vor Ort sind. Wertschöpfung und Steuerkraft bleiben so nicht im ländlichen Raum“, sagt Dalbert dazu der Volksstimme. Der neue Anlauf für ein Agrarstrukturgesetz soll allerdings anders aussehen, verrät sie weiter und verbindet das mit der Hoffnung nach mehr Zustimmung dazu unter den Landwirten.
Tierhaltung an Fläche binden
Ihre Politik hinsichtlich der Tierhaltung will Dalbert nicht von der Anzahl der Tiere, die auf einem Betrieb gehalten werden, abhängig machen. „Für mich ist entscheidend, dass der Tierhalter seine Tiere von seinem eigenen Grund und Boden ernähren kann“, sagt sie in dem Interview. Um die Leistungen der Landwirte für das Tierwohl zu honorieren, verspricht Dalbert zu prüfen, wie das Agrarministerium mit finanziellen Anreizen Betriebe beim Stallumbau unterstützen könnte. Allerdings kündigt sie in dem Interview auch einen Ausbau der unangemeldeten Kontrollen für Tierhalter an „um die schwarzen Schafe aufzuspüren“, wie sie sagt.
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