Ein knappes Angebot auf dem Gemüsemarkt lässt aktuell die Preise steigen. Für die Gemüseproduzenten im Zentralverband Gartenbau (ZVG) ist die aktuelle Preisentwicklung bei Fruchtgemüse auch eine Folge des Einkaufsverhaltens des Handels. Dieser habe „wie immer“ auf Ware aus Südeuropa und den Niederlanden gesetzt, heißt es beim ZVG.
„Gemüse aus Spanien und Italien hat wegen der Trockenheit und der jüngsten Unwetter in der Region dieses Jahr Probleme und das Angebot aus den Niederlanden ist auf Grund der hohen Energiepreise viel zu gering im Vergleich zu den Vorjahren“, sagte ZVG-Vizepräsident Wilhelm Böck.
Heimische Ware seit Jahren verdrängt
„Heimische Ware gibt es kaum, obwohl wir witterungsbedingt ähnliche Bedienungen haben wie die Niederländer in ihren Gewächshäusern“, so Böck weiter. Allerdings griff der Handel oftmals in der Vergangenheit auf billigere Ware aus dem Ausland zurück.
Das liege wiederrum an den Rahmenbedingungen in Deutschland. Dazu zählten höhere Energiepreise, Steuerbelastungen, höhere Betriebskosten sowie die nationale CO2-Bepreisung, moniert der ZVG.
Gemüseanbau hat hierzulande hohen Energiebedarf
In Deutschland werden die meisten Gewächshäuser für den Gemüseanbau im Winter leergeräumt und erst später im Frühjahr wieder neu bepflanzt. Die Verbraucher sind es dagegen gewohnt, über das ganze Jahr verteilt Ware in gleichbleibender Qualität und Menge vorzufinden.
„Uns muss klar sein, dass Gurke, Paprika und Co von den klimatischen Grundvoraussetzungen hier gerade keine Saison haben, sondern unter Zusatz von Licht und Wärme angezogen werden müssen“, sagte der ZVG-Vizepräsident.
ZVG fordert Erleichterungen bei Energieversorgung und CO2-Preis
Wenn das Angebot aufrechterhalten werden solle, müsse man an politischen Hebeln ansetzen, forderte er. Dazu zählen für Böck eine nachhaltig tragfähige Energieversorgung, die Förderung von Energieeffizienz und die Wettbewerbsgleichheit mit einem europäischen Ansatz bei der CO2-Bepreisung.