Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder. Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Inhalt
STV-Erntegutbescheinigung: Nicht alle Händler fordern sie
Will ein Händler Getreide kaufen, muss er sich seit letztem Jahr vorher erkundigen, ob der Landwirt das Sortenrecht bei der Produktion beachtet hat. Einige Händler haben jetzt angekündigt, nur Getreide anzunehmen, für das die STV-Erntegutbescheinigung vorliegt. Diese Plattform der SaatgutTreuhandverwaltungs GmbH (STV) ist unter Landwirten aber umstritten, wie unsere top agrar-Umfrage zeigt.
"Habe versucht, eine Bescheinigung zu machen. Aber was angeklickt werden muss, um sie abzugeben, ist ja für die STV ein Freifahrtsschein und das habe ich ihnen auch mitgeteilt (denn wie ich es beweisen soll ohne Agrarantrag, geht ja nur mit Katasterauszügen). Bisher habe ich als Antwort erhalten, dass ich in Bemerkungen reinschreiben soll, dass ich keine Förderung bekomme. Aber ich müsste trotzdem den Freifahrtsschein anklicken, was ich nicht tue und bisher habe ich keine Antwort erhalten. Aber es ist ein privates Unternehmen, was sich Rechte eintragen lassen möchte wie die Stasi und das muss unterbunden werden. Mal sehen, was ich jetzt zur Antwort bekomme (wenn sie überhaupt eine parat haben und nicht auf stur stellen)." (Bernd Brunhöver)
"Eigentlich müssten bei Hybridsorten von Roggen oder Weizen etc. keine Bescheinigung nötig sein, weil per se kein Nachbau erlaubt und sinnvoll ist. Es wäre ein Treppenwitz, wenn die aufnehmende Hand hier solche Bescheinigungen verlangen würde." (Erwin Schmidbauer)
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ISN: Tierrechtler gefährden Seuchenschutz – konsequent Anzeige erstatten!
In einem scharfen Appell hat die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. (ISN) die Tierrechtsaktivisten von Animal Rights Watch (ARIWA) für ihre unrechtmäßigen Aktionen kritisiert. Diese seien in Ställe eingedrungen und hätten dabei in Kauf genommen, den Seuchenschutz in der Schweinehaltung massiv zu gefährden. Die Brand Qualitätsfleisch GmbH hat derweil Anzeige gegen Ariwa erstattet.
"Abgesehen von dem politischen Druck, den diese Aktivisten ausüben wollen, ist ein derartiges unbefugtes Eindringen in Stallanlagen mehr als eine fahrlässige kriminelle Handlung und hat auch nichts mehr mit freier Meinungsäußerung zu tun. Das ist kriminell und in höchstem Grade tierschutzgefährdend. Wo bleibt hier eine klare Ansage der Bundestierschutzbeauftragten? Wozu ist die Dame da? Hier geht es um die Gefährdung der gesamten Tierhaltung durch mögliche Seuchenverschleppung. Ich kann die Anzeigenerstattung der ISN hier nur voll und ganz unterstützen."
Und zur Anzeige durch den Schlachthof Brand:
"Jetzt kann man nur wirklich hoffen, das die Richter wertneutral urteilen. Leider habe ich auch hier mittlerweile so meine Zweifel. Widerrechtliches Eindringen in Staelle und Sachverhalte in falschem Kontext darstellen sind schlicht und ergreifend illegal und muessen auch als solches abgeurteilt werden. Dazu waere es auch notwendig, wenn das Gericht - bis zur letzten Instanz!! - das Hoechstmass der Strafe ausreizt. Weiterhin gehoert diesen Organisationen die Gemeinnuetzigkeit aberkannt. Denn mit diesen widerrechtlichen Aktionen gefaehrden sie die Allgemeinheit durch das Verbreitungsrisiko von Krankheits- und Seuchenerregern und sie gefaehrden das Tierwohl in den Staellen durch Abschalten von Klimaanlagen, etc. Sowas hat in keinster Weise mehr etwas mi Mangelaufdeckung oder freier Meinungsaeusserung zu tun. Es ist und bleibt kriminell und wurde bislang von Politik und Justiz dabei kraeftig unterstuetzt." (Stefan Lehr)
"Es ist nicht nur damit getan, Rechtsbrüche diverser Tierrechtler konsequent anzuzeigen. Noch wichtiger ist eigentlich, das der Staat solche Organisationen sofort verbietet und diese Organisationen und Mitglieder noch konsequenter zur Rechenschaft zieht und bestraft." (Georg Nordendorf)
"Dr. Staack von der ISN erzeugt wiedermal viel heiße Luft. Er macht sich wichtig, wie ein radschlagender Pfau. Hausfriedensbruch ist lt. StGB lediglich ein Vergehen. Die Bezeichnung als "hochkriminell" ist stark übertrieben. Sie trifft vielmehr zu auf tierquälerische Misshandlung von Tieren, die den Straftatbestand des § 17 Nr. 2 litt. a und b TierSchG erfüllt wie z.B. im Geflügelschlachtbetrieb in Treuchtlingen in Bayern. Hausfriedensbruch nach § 123 StGB ist ein Antragsdelikt. Das bedeutet, dass ohne Strafantrag des Antragsberechtigten Hausfriedensbruch strafrechtlich nicht verfolgt werden darf. Antragsberechtigter ist der Hausrechtsinhaber oder eine andere von ihm beauftragte Person. Zugleich ist Hausfriedensbruch gemäß § 374 StPO auch ein Privatklagedelikt, das ohne vorherige Anrufung der Staatsanwaltschaft auf dem sogenannten „Privatklageweg“ verfolgt werden kann. Wenn der Anzeigenerstatter darauf besteht, hat die Polizei die Anzeige aufzunehmen und an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten (§ 163 Abs. 2 StPO). Die Staatsanwaltschaft wird dann entscheiden, ob sie öffentliche Klage erhebt oder den Geschädigten auf den Privatklageweg gemäß § 374 StPO verweist. Das Tierseuchenrisiko allein ist kein Straftatbestand, sondern eine natürliche Folge von landwirtschaftlichen Tierbeständen." (Günter Schanné)
"Rechtlich könnte doch so ein "Stallbesuch" versuchte Sachbeschädigung sein, was ebenfalls strafbar ist. Gerade bei der aktuellen Seuchenlage ist das Verschleppen durchaus wahrscheinlich, etwa ASP oder MKS. Aber es gibt eben auch andere Krankheiten, die man ganz schnell verschleppen kann, wenn man nächtens von einem Stall zum nächsten zündeln geht." (Erwin Schmidbauer)
"Man nennt sich Tierschützer begeht Straftaten, versetzt Tiere in Angst und geht das Risiko ein Krankheiten und Seuchen in den Stall zu schleppen." (Ronny Kasimir)
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Das waren 2024 die größten Empfänger von Agrarsubventionen
In Deutschland haben im vergangenen Jahr rund 300.000 Begünstigte ca. 6,5 Mrd. € aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) erhalten - inklusive der nationalen Kofinanzierung. Der Anteil der Direktzahlungen hieran ist im Vergleich zum vorigen Agrarhaushaltsjahr in etwa gleichgeblieben.
"Wenn wir in den landwirtschaftlichen Betrieben endlich gerechte Preise mit entsprechenden Margen bekommen würden wie z.b. im Metallbau mit Son- und Feiertagszuschlägen, dann bräuchten keine Subventionen! Von denen profitiert nur der Verbraucher und der Handel!" (Wolfgang Konrad)
"Man sollte das eigentlich noch mehr öffentlich machen, dass die Agrarsubventionen nicht nur an normale Landwirte gezahlt werden, sondern viele andere Institutionen haupsächlich absahnen." (Egge Mansholt)
"Agrarförderung für Agrarbetriebe und nicht für irgendwelche Verbände oder Institutionen. Die richtigen Bauern bekommen sicherlich den geringsten Anteil des großen Kuchens." (Familie Ryll)
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Rainer will um Milliarden für die Tierhaltung kämpfen
Viele Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD stehen unter Finanzierungsvorbehalt. Das trifft erst recht auf die 1,5 Mrd. € pro Jahr zu, die Schwarz-Rot in den tierwohlgerechten Stallbau investieren will. Darüber wurde nur in den Koalitionsverhandlungen gesprochen, das Geld hatte es aber nicht in den Koalitionsvertrag geschafft.
"Die Überschrift passt: "Rainer will um Milliarden für die Tierhaltung kämpfen" Denn seit dem durchgestochenen Entwurf für den Koalitionsvertrag wissen wir: Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen "Wir wollen" und "Wir werden"!" (Andreas Gerner)
"Gestern habe ich mit einem Direktvermarkter, einem Biobetrieb, gesprochen. Er bestätigt meine Beobachtungen woanders: die Leute sparen und verzichten auf teuere Ware. REWE sucht Haltungsstufe 3, Rainer will Geld vom Staat locker machen usw. Für mich bleibt trotzdem die Frage: geht das nicht an den echten Bedürfnissen der Bevölkerung vorbei, die immer noch im wesentlichen billige Nahrungsmittel wollen und hauptsächlich in Umfragen höhere Anforderungen an Tierwohl, also Haltung oder anderem, stellen." (Erwin Schmidbauer)
"Für den Umbau der Tierhaltung stünden die 1,5 Mrd. € pro Jahr im Koalitionsvertrag. Laut Borchert-Kommission wäre dafür aber 4 bis 5 Mrd. pro Jahr erforderlich. Ansonsten sprach Rainer bei seiner abgelesenen Rede auch von einer Exportstrategie und Stärkung des internationalen Handels. Gerade die Exportorientierung brachte doch unsere Milcherzeuger und Schweinemäster in die nun gerade überstandenen Schwierigkeiten." (Josef Schmid)
"Für die Milliarden gekämpft hat auch Cem Özdemir. Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen den beiden Ministern: Herr Özdemir hat gleichzeitig für eine Gegenfinanzierung gekämpft, damit die Mittel langfristig gesichert sind. Das kann entweder über eine Tierwohlabgabe, wie sie der Bürgerrat zur Ernährung empfiehlt, oder über die Anhebung der Mehrwertsteuer auf tierische Produkte erfolgen, wie sie von der Borchert-Kommission und der ZKL empfohlen wird. Alois Rainer kämpft dagegen nur halbherzig, denn eine Gegenfinanzierung hat er schon in einem seiner ersten Interviews noch vor Amtsantritt abgelehnt und damit den drei genannten Gremien den Mittelfinger gezeigt. Das macht es umso unwahrscheinlicher, dass er das Geld einfach so aus dem regulären Haushalt bekommt. Leidtragende sind weiter die Tiere und auch ihre Halter, die keine Planungssicherheit bekommen." (Philipp Dümig)
"Wer hat denn den Handel das gebetsmühlenartig eingetrichtert? Sie labeln und labeln und der Verbraucher steigt zuletzt gar nicht mehr durch." (Gerd Uken)
"Diese Milliarden kann sich der Minister für die Tierhaltung sparen. Die dummen Bauern als billig Löhner wird es nicht mehr geben wie es sie früher gab, für Qualitativ hochwertige Lebensmittel müssen die Verbraucher wesentlich tiefer in die Tasche greifen! Ansonsten wird es bald keine Landwirte mehr geben! Auch Landwirte können vom drauf zahlen nicht leben!" (Hermann Kamm)
"Die Landwirtschaft braucht keine Almosen wie die Bauernmilliarde, um überleben zu kommen. Rahmenbedingungen heißen Herkunftskennzeichnung, nur Importe zulassen die unsere hohen Standards entsprechen und wenn die Ware auch benötigt wird. Das Landwirtschaftsgesetz von 1955 muss wieder auf Augenhöhe wirken. Bauern fordern endlich Fairness!" (Josef Peter Johannes Scheuerer)
"Grundvoraussetzung ist, dass der Verbraucher für Tierwohl tatsächlich mehr zahlt (aber nicht nur ein paar Cent die den Mehraufwand in der Produktion nicht ausgleichen würden). Die staatliche Förderung von Stallbauten kann auch ein süßes Gift sein, wenn die später zu erwarteten Erlöse nicht die Mehrkosten abdecken. Herr Rainer will sich also dafür einsetzen, dass Die Landwirtschaft bei den geplanten Einsparungen nicht so stark behelligt wird. In den Koalitionsverhandlungen über die 1,5 Mrd. € pro Jahr für die Förderung von Tierwohlställe gesprochen, aber Koalitionsvertrag in den Vertrag aufgenommen! Wie sich der Rest des Beitrags liest, ist davon auszugehen, dass weiterhin Ideologie Ihren sehr großen Einfluss auf die Landwirtschaftspolitik behält! Mal sehen in wie weit die Tierhaltung bei uns zurückgeht Im Zuge des Generationswechsels werden etliche Betriebe überdenken die Tierhaltung beizubehalten." (Wilfried Maser)
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Milliardenpaket für Tierwohl: Was die Landwirtschaft jetzt erwartet
Die Ankündigung von Agrarminister Alois Rainer (CSU) bei einer Veranstaltung von top agrar, dass im Bundeshaushalt 1,5 Milliarden Euro für den Umbau der Tierhaltung bereit gestellt werden könnten, wird in der Agrarwirtschaft mit Wohlwollen aufgenommen.
"Das muss der Markt richten! Immer nur Förderungen forden ist der falsche Weg. Bio-Landwirtschaft wird mittlerweile bis zu 80% der LDW-Gewinne gefördert. Was soll das Ganze!" (Johann Sickinger)
"Diese Diskussion zeigt doch das Grundproblem: die Mehrheit der Bevölkerung hat rein gar keine Lust mehr Geld für höheres Tierwohl oder bessere Haltung von Tieren auszugeben. Und jeden mit etwas Verstand muss das gar nicht wundern: der homo oeconomicus sieht für sich selbst keinerlei Nutzen oder Vorteil, wenn es dem Tier, aus dem seine Bratwurst stammt, besser gegangen ist!" (Erwin Schmidbauer)
"Das ganze Thema ist zu kompliziert, die Preise für Tierwohlfleisch hat einzig der Kosument zu zahlen. Ist er nicht bereit den höheren Preis zu zahlen hat sich aus meiner Sicht Tierwohl schnell erledigt .Alles andere ist nur politisches rumgeeiere." (Johannes Herhammer)
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Landwirte überdurchschnittlich von Burnout betroffen - Ein Betroffener berichtet
Viele Landwirte stehen am Rande der völligen Erschöpfung. Das bestätigt auch Landwirt Stefan Leichenauer aus Tengen-Uttenhofen (Kreis Konstanz). Er spricht offen darüber, dass ihn vor einigen Jahren ein Burnout in die Knie zwang. Heute würden ihn gestandene Männer anrufen, die er kennt, von denen er nie dachte, dass auch sie unter Burnout leiden.
"Ein unterschätztes und verdrängtes Problem. Bei vielen wäre WENIGER mehr." (Jürgen Maack)
"Burnout in der Landwirtschaft ist so ein wichtiges Thema, das zum Glück immer öfter angesprochen wird, besonders in Nebenerwerbsbetrieben, in welchen die Belastung durch Doppel- oder sogar Dreifachbelastung oft extrem hoch ist. Zwischen Hof, Beruf und Familie (und Freizeit, Hobby) bleibt so oft kaum Zeit zum echten Durchatmen, was die Gefahr von Erschöpfung und Überforderung stark erhöht. Umso wichtiger ist es, darüber auch im Alltag zu sprechen, nicht immer nur stillschweigen. Und Bewusstsein zu schaffen. Super, dass ihr das Thema aufgreift, je mehr Menschen davon wissen und es im Hinterkopf behalten, desto eher verändert sich der Blick auf die Realität vieler Landwirtinnen und Landwirte und den Angehörigen und Zugehörigen. So kann sich auch die Welt ein Stück zum Besseren wenden. Und vor allem: Miteinander statt gegeneinander!" (Anja Gärtner)
"Wir alle arbeiten, glaube ich, gerne mehr. Wenn wir aber nicht bald eine vernünftige Vertretung in der Politik bekommen, wird es noch schlimmer. Das Resultat wird sein, dass wir uns nicht mehr selbst versorgen können und dann vom Ausland abhängig sind. Die produzieren dann wie sie wollen, dann ist auch jegliche Diskussion über Haltungsformen und Auflagen hinfällig." (Stefan Greiner)
"Die Arbeit ist aus meiner Sicht das geringere Problem. Wirtschaftlicher Druck, Planungsunsicherheit, fehlendes Ansehen, auch massive Anfeindungen der Gesellschaft fördern die Brisanz. Zudem der Druck innerhalb des Berufsstandes und der eigenen Familie. Wer nicht durchschnittlich 70 h in der Woche arbeitet gilt als faul. Und die fortschreitende Spaltung innerhalb der Landwirte bei politischen Themen. Aus meiner Sicht von einzelgruppierungen anderer sparten gewollt. (Florian Seidl)
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Steiniger: "Die Politik hat zu viel Vertrauen in der Landwirtschaft verspielt"
"Die Politik steht in der Pflicht, die Rahmenbedingungen günstig zu gestalten und den Politikwechsel auch in der Agrarpolitik umzusetzen", sagt Johannes Steiniger im top agrar-Interview. Und muss Infrastruktur immer in Form von Brücken oder Straßen gedacht werden? Ist nicht auch die Versorgungssicherheit letztlich eine wichtige Infrastrukturfrage?
"Das hört sich gut an, ebenso hat er am vergangenen Montag bei der Diskussion Landwirtschaft im Dialog eine gute Figur gemacht wichtig ist das es wie auch kürzlich in dem Interview mit Frau Aikens nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleibt und Taten folgen. Wer den Sumpf trocken legen will darf die Frösche nicht fragen und Machen ist wie Wollen nur besser." (Winfried Klosterkamp)
"Die Politik merkt es, dass sie allgemein das Vertrauen der Landwirte und Bürger verspielt hat. Und was passiert? Nichts, nur ein weiter so! Es wurden nur die Marionetten ausgetauscht!" (Hermann Kamm)
"Herr Steiniger zeigt hier eine sehr realistische Sicht der Dinge. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass diese Realitäten auch bei, den von uns bezahlten, Politikern angekommen ist, welche für eine grundlegende Aenderung in der Politik verantwortlich sind. Übrigens betrifft dieser Vertrauensverlust nicht nur die Landwirtschaft! Unsere Berufspolitiker müssen endlich erkennen, dass es nicht angeht, einem vorne das Blaue vom Himmel zu versprechen und hinten mit dem Dolch in den Rücken zu stoßen. Es ist jetzt für die demokratischen Parteien die letzte Chance. Verspielen sie diese wieder, dann kommt die nächste Regierung aus einem fragwürdigen Lager." (Stefan Lehr)
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Rainer lehnt EU-Pläne zur Agrarmarktorganisation wegen Bürokratie ab
Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer sieht die Brüsseler Reformpläne für die Gemeinsame Marktorganisation (GMO) weiter kritisch. Am besten wäre es seiner Meinung nach, die Anwendung der Artikel 148 und 168 auch in Zukunft den Mitgliedstaaten zu überlassen. Vor allem deshalb habe Deutschland im Rat gegen den GMO-Vorschlag gestimmt. Durch die breite Ablehnung des Kommissionsvorschlags in Deutschland und nicht zuletzt bei den Genossenschaften sehe er sich bestätigt, so der Minister.
"Schön, wenn Minister Rainer "hin zu einer Kultur des Vertrauens, in der Eigenverantwortung wieder die zentrale Rolle spielen soll.“ Allerdings sollte dieser Ansatz nicht dazu dienen, Nichtstun zu rechtfertigen. In keiner anderen Branche würde jemand auf die Idee kommen, eine vertragliche Festlegung von Liefermenge und Preis VOR der Lieferung, als überflüssige Bürokratie zu bezeichnen. Oder hat irgendein Kollege schon mal Dünger, Futter oder Diesel geliefert bekommen, ohne dass vorher der Preis festgelegt war?" (Josef Schmid)
"Genossenschaften sind nicht mehr das was sie einst waren. Die EG s wurden ausgelagert und das Mitspracherecht beschnitten. Beim Preis hat schon mal gar keiner Mitwirkungsmöglichkeiten- außer durch weniger Anliefern. Aber es bleibt bei der Andienungspflicht Der grösstexLobbyverein will den Artikel 148 nicht basta." (Gerd Uken)
„Wir wollen hin zu einer Kultur des Vertrauens." - Piep, piep, piep, wir hab'n uns alle lieb. Die Landwirte sollen den Molkereien bitte weiter vertrauen, dass diese am Ende ganz bestimmt einen fairen Milchpreis auszahlen werden, also fair für die Molkereien selbst natürlich. Vorsicht, von dieser Bundesregierung sollte die Landwirtschaft nicht mehr als warme Worte erwarten. Es könnte sonst zu weiteren Enttäuschungen kommen." (Philipp Dümig)
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Schluss mit "Subventionen": Neues Konzept könnte Fördersystem revolutionieren
Die GAP-Zahlungen sind für Landwirte eine wichtige Einkommensquelle. Dennoch ist das Brüsseler System selbst unter Bauern ziemlich unbeliebt. Häufige Vorwürfe: Überkomplex, bürokratisch, zu viel Überwachung und behördliches Misstrauen. Und dann ist da noch das Gefühl, ein Subventionsempfänger zu sein. Warum also nicht das Agrarfördersystem völlig neu denken? Prof. Uwe Latacz-Lohmann hat dazu einen Vorschlag entwickelt: „Erfolgsorientierte Agrarprämien“. Ihm zufolge würden damit gleich mehrere Probleme der aktuellen Konstruktion abgeräumt werden.
"Ein sehr interessanter Weg aus dieser Subventionsspirale. Bleibt nun zu klären, wie es in anderen EU-Staaten ralisiert werden könnte. Z. B. lässt sich in osteuropäischen Ländern die Rinderhaltung nur schwerlich am Grünland festmachen, da dort ein nicht unerheblicher Teil des Futters durch Luzerne (= Ackerland) generiert wird. Wie stellen sich die Wissenschaftler die Situation beim Wein, Obst, Oliven, etc. vor? Was passiert mit der Forstwirtschaft? Was passiert mit den Maßnahmen, wie z. B. der Dorferneuerung? Diese werden auch zu großen Teilen aus der GAP finanziert. Sollen diese Bereiche alle in externe Programme fließen? Es bedarf eigentlich eines drastischen Abbau von Dokumentationen, Kontrollen und Vorschriften. Weniger Bürokratie und einfach auch mehr Vertrauen, dass die Land- und Forstwirte ihr Handwerk sachkundig verstehen. Als Grundlage hierzu würde ich eine EU-weite Verpflichtung einer entsprechenden Grundausbildung vorschlagen. Es kann nicht angehen, dass Busfahrer 200 ha bewirtschaften und weniger reglementiert werden als solide ausgebildete Landwirte mit 150 ha. Dies ist EU-Realität!" (Stefan Lehr)
"Die Erfolgskontrolle bei Biodiversität stelle ich mir spannend vor. Ich warte noch auf die ersten Kontrollen zum artenreiche Grünland. War das nun dieses oder doch ein anderes Kraut, wie gut war der Geopunkt, ist das Bild auswertbar und vieles mehr. Das hat Konfliktpotenzial ohne Ende. Bei Einsparungen Dünger und PSM muss die Erfolgsprämie auch das Ertragsrisiko mit kompensieren. Da wird die Finanzierbarkeit schnell an Grenzen stoßen. Zur wirklichen Beurteilung braucht man wohl konkrete Vorschläge. Oder die Landwirte machen ein Angebot." (Andreas Schramm)
"Erfolgsorientiert hört sich erdtmal gut an, aber wer legt die Prämienhöhe fest? Wird diese wirklich fair kalkuliert und ggf. angepasst oder wieder nur am Fördertopf orientiert und durch die Anzahl der Fläche geteilt? Wahrscheinlich letzteres und dann reicht das Geld wieder nicht um leistungsgerecht zu vergüten - darauf kann sich keiner verlassen oder die Zukunft planen. So wie es jetzt ist kann es nicht weitergehen, da sind wir uns wahrscheinlich alle einig, aber ohne faire Erzeugerpreise und eine ordentliche Vergütung unserer gesellschaftlichen Leistungen wird es auf Dauer in D nicht funktionieren!" (Andreas Umbreit)
"Interessanter Ansatz! Die von Bauern und Bäuerinnen gegründete European Alliance Regenerative Agriculture (EARA) hat auf ihren Site gute Vorschläge dazu für einen neuen GAP. Wenig Bürokratie inklusive!" (Maarten Sillekens)
"MEKA, SchalVo, FAKT in BW, oder Kulap in Bayern geht alles nach dem gleichen System, wahrscheinlich hat Herr Latacz-Lohmann nur bei diesen Programmen abgeschrieben. Punktebewertung mit z.B. 20€/Punkt bei Meka alles schon gehabt. Die Ziele werden dann je nach der Parteifarbe der Regierung neu definiert. Auch bei diesem System wird Kontrolle weiter nötig sein. Was wird also besser? Der Groll gegen die GAP rührt doch daher, dass immer mehr Auflagen dazu gepackt wurden. Bestes Beispiel die neue soziale Konditionalität. Reichen hier die nationalen Kontrollen der Vorgaben nicht aus? Nochmal die Frage: wird das nacher besser? Nach meiner bisherigen Erfahrung bleiben die seitherigen Vorgaben bestehen und das Geld wird an neue Vorgaben gekoppelt. Und darauf hat, soweit ich das überblicken kann, niemand Lust!" (Thomas u. Helmut Gahse GbR)
"Das hört sich ja mal als ein Konzept an. Hauptsache er bleibt dran und verfolgt es weiter, so dass es Gehör findet. Aber ich glaube beim DBV regt sich bestimmt Widerstand, da das für Große nicht luktrativ genug ist, aber dann wäre ich wieder dabei einfach ist gut und ich hätte auch schon viele Punkte (die bisher unberücksichtigt sind)." (Bernd Brunhöver)
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Generalleutnant Bodemann: Agrarwirtschaft für geopolitische Krisen wappnen
Die vergangenen Jahre waren alles andere als normal: Corona-Krise, der russische Angriff auf die Ukraine, Sanktionen und zusammengebrochene Lieferketten zeigten immer wieder, wie fragil die Versorgung mit Rohstoffen und Lebensmitteln sein kann. Und die nächsten Jahre versprechen in dieser Hinsicht keine Entspannung – im Gegenteil. Auch die Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft müssen sich wohl oder übel darauf einstellen.
"In Zeiten der heilig gesprochenen Digitalisierung wird bei den öko- und sozial-esoterisch geführten Diskusionen vergessen, dass wir vom Essen und Trinken leben, und dieses nicht vom Daddel in den soziale Medien in den Supermarkt kommt." (Martin Schulze)
"Wieso werden jetzt schon Militärexperten zum Raiffeisentag als Redner eingeladen? Meiner Meinung nach sollten wir in Europa lieber erstmal einen Gang zurück schalten als jetzt auch noch anzufangen die Landwirtschaft "kriegstüchtig" zu machen." (Jan Aden)
"Lustig, 5 Mitarbeiter von 100 als Fahrreserve ausbilden lassen. Wie viele Betriebe haben eine solch hohe Mitarbeiterzahl, zumindest landwirtschaftliche Betriebe selten? Müssen sich dann Betriebe zusammenschließen, die zusammen 100 Mitarbeiter haben und diese Fahrreserve schaffen? Aber noch interessanter: was ist mit den Kosten, den Weiterbildungen usw.? Die EU hat doch die Auflagen derart hoch geschraubt, dass kaum jemand mehr unnötigerweise so einen Führerschein macht und aufrecht erhält. Die Feuerwehren sehen das Problem auch: die neuen Feuerwehrfahrzeuge sind über 7,5 t und nur relativ wenige dürfen diese fahren." (Erwin Schmidbauer)