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Das Fichten-Fiasko

Lange galt für Waldbesitzer das Leitbild "einmal Fichte geht noch". In diesem Jahr haben Sturm Friederike und die monatelange Dürre bereits zu hohen Verlusten in Fichtenforsten geführt. Nun stellt auch der Borkenkäfer den alten Grundsatz in Frage. Ein Kommentar von Kevin Schlotmann.

Lesezeit: 3 Minuten

Lange galt für Waldbesitzer das Leitbild "einmal Fichte geht noch". In diesem Jahr haben Sturm Friederike und die monatelange Dürre bereits zu hohen Verlusten in Fichtenforsten geführt. Nun stellt auch der Borkenkäfer den alten Grundsatz in Frage. Ein Kommentar von Kevin Schlotmann, Redakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.


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Für die Waldbesitzer geht ein ereignisreiches Jahr in den Endspurt. Begonnen mit dem Sturm Friederike, gefolgt von monatelanger Dürre mit Waldbränden endet das Jahr – zumindest vorläufig – mit dem großen Fressen der Borkenkäfer. Über allem schwebt zudem die Neuorganisation der Beförsterung und Holzvermarktung in Nordrhein-Westfalen, die angesichts der Käferschäden zur Lappalie zu werden scheint.


Abkehr vom Fichtenanbau?


Der Aufbau neuer Vermarktungswege für Rundholz aus dem Privatwald ist in der Forstbranche spürbar in den Hintergrund gerückt. Mittlerweile sitzt nämlich nicht mehr das Bundeskartell­amt den Waldbesitzern im Nacken, sondern der Buchdrucker. Das Leitbild „einmal Fichte geht noch“, wird spätestens nach diesem Sommer aus dem „waldbaulichen Werkzeugkasten“ aller Forstbetriebe verschwinden.


Der Orkan Friederike bewies auch dem letzten Zweifler, dass der Fichtenanbau auf dem falschen Standort Glücksspiel ist. Der Sommer hat schonungslos die Defizite der „Brotbaumart“ aufgezeigt. Wie hoch die Zuwachsverluste sind und welche weiteren Folgen die Dürre für die Fichtenforste nach sich zieht, lässt sich noch gar nicht abschätzen.


Während das Sturmholzaufkommen nach Friederike den Holzpreis größtenteils „nur“ regional in den Keller drückte, lassen die Mengen an Käferholz den Fichtenpreis landesweit purzeln. Dass selbst starke Bäume mitunter nur noch Industrieholzpreise wert sind oder sein sollen, erhöht bei keinem Waldbesitzer die Motivation zur Käferholzernte.


Käferholz aufarbeiten


Nichtsdestotrotz sind eine rasche Aufarbeitung und schnelle Abfuhr des Käferholzes zwingend nötig, um eine weitere Verbreitung der Schädlinge zu verhindern – über den Winter hinaus. Denn hält der Wassermangel an, wird die Fichte sich nicht ausreichend erholen und Buchdrucker und Kupferstecher im kommenden Frühjahr nicht abwehren können, wodurch der Käferfraß ein bislang ungeahntes Ausmaß annehmen könnte.


Um das Käferholz aus dem Wald zu schaffen und gleichzeitig den Holzpreis zu stabilisieren, hätte die Anlage von Nass- und Folienlagern wie nach „Kyrill“ schon längst passieren müssen. Zudem müssen die bestehenden und neu organisierten Vermarktungswege ineinandergreifen, damit sich das Holz zum höchstmöglichen Preis verkaufen lässt. Bereits jetzt steht fest, dass Wald und Holz NRW im kommenden Jahr im Staatswald kein frisches Fichtenholz einschlagen und keine Verträge zur Fichtenfrischholzvermarktung abschließen wird, um die Situation am Holzmarkt zu entspannen. Das zeigt: Die Borkenkäferkalamität betrifft Privat- und Staatswald gleichermaßen.


Die Waldbauern brauchen darüber hinaus die Unterstützung der Forstämter, damit die Fichte eine Chance hat, Brotbaum zu bleiben und ihr Anbau nicht zum Fiasko wird.


Hinweis der Redaktion:Gastkommentare geben nicht in allen Bereichen die Meinung der Redaktion wieder. Wir veröffentlichen sie dann, wenn wir sie für einen interessanten Diskussionsbeitrag zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft halten.

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