Was genau im Milchsektor nach dem Quotenende 2015 passieren wird, kann keiner vorhersehen. Bei der diesjährigen Futterbautagung in Lüdenscheid versuchten die 100 Teilnehmer aber, Strategien zur Vorbereitung auf den Wegfall der Quote zu finden. Das Wochenblatt Westfalen-Lippe berichtet:
„Sie brauchen einen Masterplan für die Entwicklung Ihres Betriebes“, so die Empfehlung von Johannes Thomsen, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Wichtig seien Strategien, bei denen auch betriebliches Wachstum eine Rolle spielt. Allerdings betonte er, dass es sich um kontrolliertes Wachstum handeln müsse. Hierbei riet er den Landwirten, vor einer Neuinvestition zunächst die vorhandene Produktion zu überprüfen und zu optimieren: „in jedem Betrieb gibt es Verbesserungspotenzial.“
Doch was die meisten Betriebe beim Wachstum bremst, sind aus Sicht des Beraters die Produktionsfaktoren Arbeit und Fläche. Beide sind in Zukunft knapp und teuer. Doch ohne die ist eine betriebliche Weiterentwicklung unmöglich. Deshalb müsse vor jedem Wachstumsschritt neben einer Situations- auch eine Standortanalyse stattfinden. „Es geht darum, so genannte konfliktfreie Standorte festzulegen. Denn nur dort können Sie auch später gewinnbringend produzieren“, erklärte der Redner sinngemäß.
Thomsen gab den Landwirten auch den Tipp, sich bei Landabgebern frühzeitig in Erinnerung zu bringen, bevor es jemand anderes macht. Zudem sei Verpächterpflege sehr wichtig. Abschließend gab er den Praktikern noch einen Denkanstoß: „Das größte Problem wachsender Betriebe ist es, den Tagesablauf der Familie von dem des Betriebes zu entkoppeln.“ Milcherzeuger sollten diesen Punkt nicht unterschätzen. Denn die private Situation und hier im Speziellen die Zufriedenheit der restlichen Familienmitglieder ist Voraussetzung für gut geführte „Großbetriebe“.
Weiterer Redner auf der Tagung war Dr. Reinhard Vogel-Lackenberg vom Deutschen Milchkontor (DMK). Er erwartet ab 2015 zwar eine Erhöhung der Rohmilchmenge, eine „Milchexplosion“ wird es seiner Einschätzung nach aber nicht geben. Was die versprochene „sanfte Landung aus der Quote“ angeht sieht der Molkereivertreter die Bauern schon auf der Landebahn angekommen. Stabile Preistendenzen seien durchaus in Sicht. (Originalmeldung im Wochenblatt von Esther von Beschwitz)
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