Streit
Debatte zur Bioökonomie gerät zum Schlagabtausch über die Genschere
Die Große Koalition ist uneins über präzise Züchtungstechnologien. Ministerin Karliczek plädiert für eine Technologieoffenheit statt ideologischer Scheuklappen.
Im Bundestag ist die Erste Lesung zur geplanten Nationalen Bioökonomiestrategie zu einem Schlagabtausch über das Für und Wider präziser Züchtungstechnologien geraten.
Was ist geplant?
Mit der bereits vor über einem Jahr gemeinsam von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und ihrer für Forschung zuständigen Ministerkollegin Anja Karliczek auf den Weg gebrachten Strategie soll die Bioökonomie für eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise deutlich ausgebaut werden.
Bisherige Aktivitäten in diesem Bereich sollen gebündelt und unter die Hoheit der beiden Bundesministerien gestellt werden. Kernziel der Nationalen Bioökonomiestrategie ist eine nachhaltige, kreislauforientierte und innovationsstarke deutsche Wirtschaft.
Wo gibt es Streit?
Innerhalb der Großen Koalition hakt es weiter bei der Unterfütterung der Strategie mit konkreten Instrumenten. So sind Union und SPD uneins, welche Rolle präzise Züchtungstechnologien wie die Genschere CRISPR/Cas innerhalb der Bioökonomiestrategie spielen sollen.
„Wir werden das Potential biobasierter Innovationen für Deutschland nur dann zum Fliegen bringen, wenn wir es nicht wie bei der Biotechnologie leider so oft geschehen mit ideologischen Rucksäcken am Boden halten“, erklärte Karliczek in ihrer Eröffnungsrede. Im Rahmen der Biotechnologiestrategie müssten auch die Potentiale der neuen Züchtungstechniken besser genutzt werden, so die CDU-Politikerin.
Moderne Pflanzenzucht ermögliche widerstandsfähigere Kulturpflanzen. Der Aufwand an Dünger und Pflanzenschutzmittel könne verringert werden. Allerdings seien in der Europäischen Union die Möglichkeiten der Genschere momentan so stark beschnitten, dass sie Innovationen behinderten. „Und das geht nicht“, ergänzte Karliczek.
Lösungen gegen den Hunger
In der gerade erst mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichneten Genschere stecken nach Ansicht von Karliczek Lösungen gegen den Hunger in der Welt. „Wir stehen doch in der Pflicht, mit Forschung und Entwicklung auch unseren internationalen Beitrag gegen den Hunger in der Welt zu leisten“, stellte sie fest. Denn Ernährungssicherheit in Afrika gebe es nur, wenn Züchtungstechniken wie die Genomeditierung ganz gezielt und verantwortungsvoll erforscht und für die Nutzpflanzenzüchtung eingesetzt würden. Es sei deshalb fehl am Platz, Ängste vor der Pflanzenforschung zu verbreiten.
„Wer Ja sagt zur medizinischen Biotechnologie, der kann nicht glaubwürdig Nein sagen zum Einsatz in der Pflanzenforschung“, argumentierte Karliczek. Mit Technologieoffenheit statt ideologischer Scheuklappen könne die Bioökonomie zu einem Erfolg in Deutschland werden.
Verkürzte Diskussion
Der SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel zeigte sich in der Debatte erstaunt darüber, dass Karliczek die Diskussion über die Bioökonomiestrategie auf die gentechnische Veränderung von Pflanzen verkürzt habe.
„Wenn man durch gentechnische Verfahren eine Pflanze entwickelt, die sehr gut auf versalzten Böden wächst oder wenig Wasser braucht: Was passiert eigentlich mit den Böden nach der ersten Vegetationsperiode, wenn die Pflanze denn gewachsen ist“, fragte der SPD-Abgeordnete.
Diese Technologie sei nicht allein ein Fortschritt. Vielmehr gehe es auch um Verteilungsgerechtigkeit sowie um ökologische Entwicklung und Armut in der Welt. Die Verkürzung auf einzelne Technologien müsse man deshalb immer wieder hinterfragen.
von Klaus Fiederling
Ach Herr Grimm,
warum so grimmig. - Selbstredend sind Sie die graue Eminenz hier bei TA. Ich habe da noch ein paar Jahre hin u. möchte mir bis dahin meine Weltoffenheit bewahren. - Nichts für ungut! // Lesen Sie vielleicht ein paar Mal, dann wird's geordneter...
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von Wilhelm Grimm
Ihre Weltoffenheit in allen Ehren,
aber sie haben weder die Aussagen des Bundestagsabgeordneten Röspel noch meine Antwort darauf verstanden. Bitte nochmals lesen. Vielleicht klappt es bei ihnen noch ein wenig.
Das meinen unsere Leser
von Klaus Fiederling
Wir können überhaupt nicht denken, ohne unsere fünf Sinne zu gebrauchen (Einstein)
CRISPR/CAS wird man mit gesetzlichen Regeln wohl nicht mehr aufhalten können; wer heute zwei Semester Studium übersteht, kann sich dieses Baukastens bedienen. Finanzielle Mittel hierfür sind kaum mehr erforderlich. Ein gigantisches Problem der Zukunft in dieser Thematik: BIO-HACKER ... mehr anzeigen sitzen bereits in sogenannten Startlöchern. Ist das gut oder nicht!? Holt eben diese Gruppe denjenigen findig die Wurst vom Brot, die sich bislang Patente auf unsere Pflanzen „scheinlegal“ unter den Nagel gerissen und sodann rechtlich „legitim“ über das Europäische Patentamt -einer nach wie vor auf Gewinn orientierten Einrichtung- haben für sich in geradezu päpstlicher Unfehlbarkeit haben patentieren lassen - BÄUERLICHES WISSEN, gewachsen innerhalb zehntausenden von Jahren. Diese Inbesitznahme der Genetik unserer Pflanzen und Tiere von einigen handverlesen Wenigen steht augenscheinlich heute vor dem Aus!? // Um das ganze allerdings zu relativieren: Die Heilsversprechen seitens der modernen Gentechnik vermögen nicht das „Einkreuzen des Wettergens“ umzusetzen. Da steht noch immens viel Arbeit in Erwartung...! Erfolgsaussichten diesbezüglich aus heutiger Sicht sehr gering bis null! // Wenn man die euphorische Aufbruchstimmung dieser CRISPR/CAS-Szene wahrnimmt, verheißt selbige einen noch weitaus größeren Hype, als den von Silicon Valley, jener gigantischen Steve-Jobs-Welle, die uns alle förmlichst überspült hat, durchdrungen bis in die letzte Ecke unseres Alltagsgeschehens mittlerweile. Ein Teil dieser neuen Welle wird kommen, die Heilsversprechen auf dem freien Feld werden sich dahingehend allerdings nicht erfüllen; hier schwingt das Wetter auch zukünftig seinen Taktstock. Innerhalb der Gensequenzen kann man mittels CRISPR/CAS nur schwerlich Grenzen einziehen zwischen Gut und Böse, das ist extrem komplex - in aller Einfachheit auf nur einen Satz heruntergebrochen. Die sozialen Ungerechtigkeiten auf Mutter Erde werden damit ganz sicher nicht beseitigt, wo nur 20% der Menschheit die gesamten Ressourcen unseres blauen Planeten für sich hemmungslos ohne jedwede Moral und Ethik beanspruchen. Das ist Fakt! Von den jetzt knapp 8 Mrd. Erdenbewohnern waren vorsichtig geschätzte 6 Mrd. noch nie in einem Flugzeug gesessen, geschweige denn haben sie dieses von innen gesehen... // Werter Vorredner Grimm, Ihre Einlassungen zur Salztoleranz erübrigen weitere Kommentierungen. In der Sache müssen Sie sich tiefgreifend nochmals schlau machen. Hier sprechen wir in der Thematik von einer herausfordernd größten Problemstellung in unserer Pflanzenproduktion weltweit, der infolge des rasant voranschreitenden Klimawandels noch erheblich mehr Brisanz widerfahren wird. Zumindest mir ist keine Pflanze bekannt, die im Umfeld großer Salzseen gedeihten, mit den dort vorherrschenden Gegebenheiten umzugehen wüssten. Wenn Sie werter Herr Grimm eben solches Wissen verfügen, halten Sie es nicht forthin unter den Deckel - darauf wartet die Menschheit schon geradezu brennend! // Der Berufsstand der europäischen Bauern wird jedenfalls NICHT(!) zu den Gewinnern dieses neuen Aufschwungs gehören. So oder so!!! - Dieses Resümee kann man treffsicher heute schon ziehen! weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Wilhelm Grimm
Ihre verkrampfte Argumentation ist nicht sehr schlau.
Das meinen unsere Leser
von Wilfried Brade
Unsere Gesellschaft bleibt bezüglich der Akzeptanz des sogenannten Genome Editing-Verfahren weiter gespalten
Auch sollten meines Erachtens die Möglichkeiten und Erfolge des CRISPR/Cas-Verfahrens in der Pflanzenzüchtung generell anders bewertet werden als in der Nutztierzüchtung. Leider liest man hier immer noch zu oft identische Bewertungen speziell der Befürworter dieser Technik auch bei ... mehr anzeigen Nutztieren; wie die heutige Pressemitteilung wieder erkennen läßt. Selbst seitens der DGfZ (= Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde) in Bonn - als Fachschaft für die Nutztierhaltung - werden diese Unterschiede in zugehörigen Pressemitteilungen und Stellungnahmen immer wieder völlig ungenügend herausgearbeitet.... Informationen einfach nur in unkommentierten Pressemitteilungen sinnlos 'nachgeplappert'...Nur 3 Beispiele zur Differenziertheit Tier/Pflanze: Nutztieren haben ein komplexes Nervensystem und Sinnesorgane und können leiden - ein Leiden kann hier sogar gemessen werden; Nutztiere (speziell weibliche Säuger wie Kühe oder Sauen) haben generell nur wenige Nachkommen, damit sind selektive Eingriffe in nachfolgende gentechnisch veränderte Generationen nur sehr begrenzt möglich - im Gegensatz zur Pflanze; das Generationsintervall ist oft sehr lang, was nachfolgende selektive Eingriffe zusätzlich erschwert. Jeder gezielte Eingriff in ein Genom - egal ob Nutzpflanze oder Nutztier - bedarf deshalb einer gesellschaftlichen Akzeptanz und damit Zulassung, Kontrolle und Nachbewertung; letzteres auch im Hinblick auf ganze Ökosysteme. Schnellschüsse wie die kürzlich berichtete erfolgreiche'künstliche Verstümmelung der Geschlechtsorgane beim männlichen Schwein' im Friedrich-Löffler-Institut Mariensee unter Mitarbeit sogar Ihres Präsidenten, Herrn Mettenleitner, der bekanntermaßen überhaupt kein Nutztiergenetiker ist, schadet meines Erachtens dem Ansehen dieser genialen neuen Technik. ...Doch wir werden diese genialen neuen Ansätze zur Lösung viel wichtigerer Probleme künftig mehr denn je global benötigen; vorrangig und besonders intensiv in der Pflanzenzüchtung z.B. zur Förderung der Hitzetoleranz bei Pflanzen usw usw. kurz: Nutztierzüchtung ist viel sensibler auf das Tierwohl zu konzentrieren und damit bereits aus ethischer Sicht völlig anders zu bewerten als Pflanzenzüchtung. Doch das lernt man nur, wenn man selbst einmal im Stall gearbeitet hat und nicht nur im Labor oder am Schreibtisch! Dr. Wilfried Brade, Norddeutsches Tierzucht-Beratungsbüro weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
Die organisierte Gehirnwäsche spaltet.
Da haben totalitäre Staaten ihre Vorteile oder ein umfängliches Wissen.
Das meinen unsere Leser
von Wilhelm Grimm
Wen schickt die SPD denn nun ins Rennen?????
Die SPD- Politiker unserer Zeit treiben Späße bei wichtigen Themen. Nur noch Ängste schürende Bedenkenträger. Das Salzwasser-Argument ist nicht mehr zu überbieten.
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