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topplus Kommentar

Demos: Mit Erfolg, ohne Verband?

„Land schafft Verbindung“ ruft zum Protest und ca. 100 000 Bauern gehen auf die Straße. Wahnsinn! Als vorher vier Landesbauernverbände zur Demo riefen, fanden sich nur ca. 1000 Landwirte zusammen.

Lesezeit: 3 Minuten

Offensichtlich vertraut eine große Anzahl an Landwirten nicht länger darauf, dass „ihr“ Verband ihre Interessen gegenüber der Politik und der Bevölkerung vertritt. Lieber nehmen sie das Zepter selbst in die Hand. Und tatsächlich: So viel Interesse für die Belange der Landwirtschaft in Politik, Medien und Bevölkerung wie durch die Demos konnte der Deutsche Bauernverband (DBV) schon lange nicht mehr wecken.

Vieles erinnert an die Milchstreiks. Der Unterschied: während sich damals speziell die Milchviehhalter nicht mehr vom Bauernverband vertreten sahen und einen eigenen Verband, den Bund Deutscher Milchviehhalter, gründeten, sind es jetzt Landwirte quer durch sämtliche Betriebstypen. Auffällig ist, dass vor allem jüngere Landwirte auf den Straßen waren. Wohl auch, weil die Verabredung für die Demos über Facebook lief. Aber sicher auch, weil gerade die jungen Landwirte sich vielfach nicht mehr mit dem Bauernverband identifizieren können. Die Kreisverbandstage geben da ein ähnliches Bild wie Verbandsvorstände und Präsidenten ab: In erster Linie sind es Altherrenversammlungen. Im vergangenen Jahr versuchte die Landjugend, dies zumindest ein wenig zu ändern. Ihre Forderung: nur noch Personen, die zum Zeitpunkt der Wahl nicht älter als 60 sind, sollen zur Wahl des DBV-Präsidiums zugelassen werden. Eine Wiederwahl soll nur noch zweimal möglich sein. Gewählt werden sollen nicht mehr nur die Präsidenten, sondern alle Mitglieder der Landesbauernverbände. Der Antrag führte erst zu viel Streit und verlief dann im Sande. Schade!

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Denn das, was der Verband dringend braucht, ist eine Verjüngungskur. - Garbert

Mit jüngeren und neuen Gesichtern kämen hoffentlich auch dringend benötigte frische Ideen. Ideen, wie die Zukunft der Betriebe aussehen kann und wie die Politik sie bei dem gesellschaftlich offensichtlich gewünschten Umbau unterstützen kann. An diesen Gestaltungsideen mangelt es zurzeit.

Das scheint nicht nur die Basis, sondern auch die Politik so zu sehen. Als wirklichen Gesprächspartner scheint sie den Verband zumindest nicht mehr zu begreifen. Wie sonst ist es zu erklären, dass sie ein Programm wie das Aktionsprogramm Insektenschutz, das so weitreichende Folgen für die Landwirtschaft haben kann, vor der Verabschiedung nicht mit dem Verband bespricht.

Wie kann es also weitergehen?

Eins ist klar: am meisten zu erreichen für die Landwirte ist, wenn jetzt alle gemeinsam für eine Veränderung kämpfen. Die Demonstrationen haben vor allem Aufmerksamkeit erreicht. Die gilt es jetzt zu nutzen. Statt unnötig Energie in den Aufbau von Parallelstrukturen und –verbänden zu stecken, wäre es wohl am schlauesten, wenn beide Seiten sich zusammentun. Denn nur zu demonstrieren bringt auch nichts. Jetzt geht es darum, daraus konkrete politische Forderungen und Angebote zu machen und in Verhandlungen mit der Politik zu kommen. Und dabei sollten nicht nur die Initiatoren der Demos, sondern auch die Verbände am Tisch sitzen. Die ersten bringen den nötigen frischen Wind und die zweiten die genauso nötige Erfahrung mit, was die politische Arbeit angeht.

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