Ernährungsreport

Deutsche wünschen sich mehr Ökolandbau

Der Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft sieht in den Ergebnissen des gestern vorgestellten Ernährungsreports vom Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) den Wunsch nach mehr Ökolandbau in der Bevölkerung. Die FDP und die Grünen fordern Veränderungen bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln.

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Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sieht in dem Ernährungsreport 2019 das Bekenntnis der Bürger für ein Mehr an Bio-Lebensmitteln: „Das Bio-Siegel ist für die Menschen das wichtigste Gütezeichen für Lebensmittel. Die Wünsche der Bürger bedeuten einen klaren Auftrag an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner: Das 20 % Ökolandbau-Ziel aus dem Koalitionsvertrag muss ambitioniert umgesetzt werden.“ Im Ernährungsregport hatten 50 Prozent der Befragten gesagt, dass sie beim Einkauf auf das Bio-Siegel achten. Damit hatte das Bio-Siegel unter den Lebensmittellabeln die Meiste Aufmerksamkeit. An den vorhandenen Tierwohl-Siegeln orientieren sich laut der Umfrage 42 Prozent beim Einkauf.

FDP: Kalorien auf Lebensmitteln kennzeichnen

Die FDP fordern als Antwort auf den Ernährungsreport mehr Transparenz bei der Kennzeichnung der Lebensmittel. Dr. Gero Hocker, Agrarsprecher der FDP-Fraktion sagt: „Was die Konsumenten dringend brauchen, ist zusätzliche Transparenz beim Kaloriengehalt von Lebensmitteln. Die Fraktion der Freien Demokraten fordert dafür eine Kennzeichnung mit dem sogenannten Kaloriegramm. So kann für jedes Lebensmittel dargestellt werden, welchen Anteil des statistischen Kalorienbedarfs es deckt.“

Die Grünen: Klöckner folgt allein Wünschen der Industrie

Renate Künast, Agrarsprecherin der Grünen-Fraktion wirft Agrarministerin Klöckner vor, dass sie den Bürgern eine Ernährungspolitik, die auf die Gesundheit ausgerichtet ist, schuldig bleibt: „Die Ministerin folgt bei der Reduktionsstrategie für Salz, Zucker und Fett allein den Wünschen der Industrie. Es braucht eine ganzheitliche Strategie mit verpflichtenden Reduktionszielen, mit einer einfachen Kennzeichnung wie Nutriscore und mit einem Umbau der Gemeinschaftsverpflegung."

foodwatch fordert Lebensmittelampel und Limo-Steuer

Martin Rücker, Geschäftsführer von foodwatch, plädiert für verpflichtende Maßnahmen an die Lebensmittelindustrie, beim Kampf gegen Übergewicht: „Andere Länder führen Ampelkennzeichnungen ein, beschränken die Werbung an Kinder oder besteuern überzuckerte Limonaden. Es reicht nicht, die Hersteller freundlich zu bitten, etwas weniger Zucker in ihre Produkte zu kippen - denn das sind nun einmal die Produkte, die sich am profitabelsten verkaufen lassen. Frau Klöckner verteidigt wirtschaftliche Interessen, wenn sie allein auf freiwillige Maßnahmen setzt.“

WVZ: Weniger Zucker heißt nicht automatisch weniger Kalorien

Günter Tissen, Geschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker, verteidigt Klöckners Strategie: „Im Kampf gegen Übergewicht zählen nur die Kalorien. Deswegen steht die Reduktion der Energiezufuhr zu Recht auch im Fokus der Reduktions- und Innovationsstrategie des BMEL. Die Verbraucher wollen sich gesund ernähren. Aber die Verbraucher erwarten laut einer Forsa-Studie, dass dort, wo Zucker in Lebensmitteln reduziert wird, auch die Kalorien deutlich sinken müssen. Aktuell ist das in der Regel nicht der Fall.“