Deutschland will das Problem der Lebensmittelverschwendung anders als Frankreich nicht per Gesetz eindämmen. Die Bundesregierung plant kein entsprechendes Verbot. Das Bundeslandwirtschaftsministerium setzt stattdessen auf seine Informationskampagne.
Deutschen Supermärkten soll das Wegwerfen unverkaufter Lebensmittel nicht wie in Frankreich per Gesetz untersagt werden. "Die Bundesregierung plant so ein Verbot nicht", sagte ein Sprecher des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diese Woche der Deutschen Presseagentur (dpa). Die meisten Geschäfte in Deutschland gäben überflüssige Produkte bereits an Tafeln oder andere soziale Einrichtungen weiter, zitiert ihn die dpa weiter.
Frankreich macht Supermärkten Vorschriften
In Frankreich müssen Händler laut einem in der vergangenen Woche beschlossenen Gesetz nicht vermeidbare Lebensmittelabfälle künftig spenden, verarbeiten, als Tierfutter verwenden oder kompostieren. Bei einem Verstoß droht den französischen Händlern eine Geldstrafe von bis zu 75.000 € oder zwei Jahren Gefängnis. Die französische Regierung nennt als Ziel, die Abfallmenge bis zum Jahr 2025 zu halbieren.
BMEL setzt auf Informationskampagne
In Deutschland ruft das BMEL Privatleute wie Wirtschaft dennoch dazu auf, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Unter dem Titel "Zu gut für die Tonne" hatte das BMEL dafür im Frühjahr 2012 eine deutschlandweite Initiative gegen Lebensmittelverschwendung gestartet. Damit will das BMEL verschiedenste Bündnisse und Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung bundesweit vernetzen. Damit soll zu einer Schärfung des Bewusstseins bei den Bürgern für das Thema beigetragen werden.
Privathaushalte werfen mehr weg als Supermärkte
Bei der Lebensmittelverschwendung liegt Deutschland jedoch vor Frankreich. Rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgen Industrie, Handel, Großverbraucher und Privathaushalte in Deutschland jedes Jahr als Abfall, hatte das BMEL 2012 ermitteln lassen. In Frankreich wandern hingegen schätzungsweise 7,1 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr in die Tonne. Allerdings ist der Anteil der Supermärkte an der Lebensmittelverschwendung, gegen den Frankreich nun rechtlich vorgeht, kleiner als der Anteil der Privatleute. So stammen in Deutschland von den 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfall ganz 6,7 Millionen Tonnen aus privaten Haushalten.
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