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Die Nichtregierungs-Organisationen sind immer die Guten

Die NGOs haben heute unbestritten einen erheblichen Einfluss auf Politik und Gesellschaft. Auch die Bauern spüren seit längerem die negative Stimmungsmache von Umwelt- und Tierschutzvereinen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Haupteinnahmequellen sind neben Mitgliedsbeiträgen und Spenden auch staatliche Zuwendungen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) haben heute unbestritten einen erheblichen Einfluss auf Politik und Gesellschaft. Auch die Bauern spüren seit längerem die negative Stimmungsmache von Umwelt- und Tierschutzvereinen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen.

 

Haupteinnahmequellen der Lobbygruppen sind neben Mitgliedsbeiträgen und Spenden auch staatliche Zuwendungen. Denn anders als der Begriff Nichtregierungsorganisation nahelegt, hängen viele Organisationen durchaus von staatlichen Mitteln ab, erklärt Sönke Hauschild vom Bauernverband Schleswig-Holstein in dem Heft „Bauern unter Beobachtung“.

 

Seinen Beobachtungen nach sind die Kapazitäten und Motivation in diesen Organisationen groß. „Nicht immer, aber oft bemerkt man einen fanatischen Eifer, der sich allerdings nur auf das jeweilige Thema der NGO konzentriert. So sind Tierschützer nicht unbedingt Umweltschützer oder Klimaschützer“, so Hauschild weiter. Dass diese sich in ihren Forderungen teils gravierend widersprechen und dass dieser Widerspruch auf dem Rücken der Bauern ausgetragen wird, werde leider nicht deutlich.


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Die Wächter über die Gesellschaft


Das liegt laut dem Verbandsvertreter auch daran, dass NGO von der Gesellschaft als Wächter wahrgenommen werden, die sich schützend – weil wissend – vor den Menschen, das Tier und die Pflanze stellen. Sie übernehmen die Rolle des Moralapostels für denjenigen, der sich nicht äußern mag oder kann. „NGO werden in der Öffentlichkeit wie Testinstitute als Kontrollinstanzen wahrgenommen und gelten grundsätzlich als vertrauenswürdig“, so Hauschild, der auf eine Studie des Essener Kommunikationsprofessors Peter Wöppermann verweist. Demnach vertrauen 72 % der Bevölkerung den. „Wer traut sich da noch zu sagen, ob das Schreckensszenario wirklich zutrifft oder ob es tatsächlich Belege dafür gibt?“

 

Besonderes Vertrauen genießen diese moralischen Wächter bei Journalisten. In einem Beitrag für die Schweriner Volkszeitung schrieb Jan-Philipp Hein am 5. Januar 2014: „NGO genießen bei uns Journalisten in vielen Fällen ein beinahe grenzenloses Vertrauen. Greenpeace, der BUND, der NABU, Attac, PeTA oder wie sie sonst alle heißen, haben extrem kurze Drähte zu den Medien. Sie retten die Welt, die Tiere, die Umwelt, beschützen uns vor den finsteren Machenschaften der Kapitalisten und haben selbstverständlich nie eigene Interessen, die es zu hinterfragen gelten könnte.“

 

Hein zitiert den Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger von der Universität Mainz: „Dass NGO Eigeninteressen vertreten, übersehen Journalisten häufig, weil sie mit deren Zielen sympathisieren.“ Hasso Mansfeld erklärt in „The European“, dass sich diese Organisationen zu „quasi religiösen Institutionen“ entwickelt hätten, bei denen Kritik nicht erlaubt sei. Da sich die NGO in den meisten Fällen mit elementaren Themen beschäftigen, ist ihnen Aufmerksamkeit gewiss. Ob ihre Vorwürfe gegenüber den Landwirten zutreffen oder nicht, spielt letztlich nur eine untergeordnete Rolle. Denn bei jedem Angriff bleibt ein Imageschaden hängen, zumal Richtigstellungen in den seltensten Fällen dieselbe Beachtung finden.


Die Führungsleute haben ein "Krawall-Modell"


Dabei beschreiten Nichtregierungsorganisationen laut „Wirtschaftswoche“ manchmal einen durchaus schmalen Grad zwischen halber Wahrheit und anfechtbarer Darstellung. Zitiert wird ein Unilever-Manager mit der Bemerkung: „Foodwatch lässt sich immer eine Tür offen“, etwa durch die Verwendung von Konjunktiven oder den Verweis auf Dritte. Auch in Bezug auf Greenpeace meint ein Unternehmensberater im gleichen Artikel: „Die Fachleute sind Idealisten, die würden gerne durch Kompromisse Fortschritte erzielen. Doch die Führungsleute haben ein Krawall-Modell.“ Das Geschäftsmodell dieser Organisationen besteht letztlich darin, „andere schlechtzumachen“, wie Hasso Mansfeld schreibt. Um so heller scheint das Licht der Organisationen, die sich zur Stimme der stummen Tiere und Pflanzen machen.

 

Auch wenn NGO sich oft aufgrund von Missständen gegründet haben, haben sie den Protest längst professionalisiert und ein Geschäftsmodell daraus gemacht. Auch NGO befinden sich im Wettbewerb, und der ist hart. Allein im Tierschutz schätzen Experten die jährlichen Spendengelder auf eine halbe Milliarde Euro (Udo Pollmer, Vortrag Winterversammlung ZNVG 2014). Es darf vermutet werden, dass die Führungsleute mancher Organisation nicht vorrangig darauf abzielen, Missstände zu beheben, sondern die eigene Anhängerschaft zu mobilisieren, um den Spendenfluss zu steigern. Das führt dann zu teilweise fragwürdigen Kampagnen, um in der Konkurrenz um das Portemonnaie der Spender bestehen zu können. Schnell haben NGO begriffen, dass die sozialen Netzwerke im Internet ein ideales Mittel sind, um Themen zu transportieren. Allein Greenpeace und Foodwatch haben in Deutschland je weit über 80.000 „Freunde“, die sich innerhalb kürzester Zeit mobilisieren lassen.

 

Dass viele Organisationen, die sich im Anprangern von Missständen hervortun, selber nicht mit Transparenz glänzen, hatte bekanntlich eine Untersuchung der Stiftung Ende 2013 deutlich gemacht.







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