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DLG: Umbrüche fordern radikale Änderungen im Handeln

Die Landwirtschaft stehe vor grundsätzlichen Umbrüchen und müsse daher ihr Handeln radikal ändern. So DLG-Präsident Paetow auf den DLG-Unternehmertagen in Magdeburg.

Lesezeit: 4 Minuten

Der DLG-Präsident Hubertus Paetow forderte heute auf den DLG-Unternehmertagen in Magdeburg vor rund 500 Landwirten eine positive Vision für die Landwirtschaft. Das diesjährige Motto “Handeln in Umbruchzeiten” klinge für eine DLG ganz schön reißerisch, eher nach einer NGO-Veranstaltung. Das sei aber wohl überlegt. Denn die Dramatik der anstehenden Veränderungen hätte heute eine andere Qualität als noch vor einigen Jahren. Die Agrarbranche stehe vor drei grundsätzlichen Umbrüchen und müsse daher ihr Handeln radikal ändern.

"Wir müssen weiterdenken, mehr Parameter in die Gleichung der Unternehmensentwicklung mit einbeziehen, wir müssen die Radikalität unseres Handelns an die Radikalität der Umbrüche anpassen." – Paetow

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Die drei „Disruptionen“ sind nach dem DLG-Präsidenten der Klimawandel, die Nährstoffausträge der Branche sowie das veränderte Verhältnis der Gesellschaft zur Landwirtschaft.

Landwirte als Verursacher des Klimawandels?

Wie die Thematik des Klimawandels in Bezug zur Landwirtschaft inzwischen in der Gesellschaft wahrgenommen wird, hätte man sehr gut an der Berichterstattung über den letzten Bericht des Weltklimarates sehen können.

Fast alle deutschen Medien stellten als Kernaussage heraus, dass die Landwirtschaft sich massiv verändern muss. Dies ist auch die Aussage des Berichtes – allerdings mit einem völlig anderen Hintergrund. In den Medien werde von der Landwirtschaft als Verursacher des Klimawandels berichtet, über Treibhausgasemissionen aus Düngung und Tierhaltung und als Schlussforderung wird die immer gleiche Forderung nach Extensivierung oder mehr ökologischem Landbau und weniger Fleischproduktion gestellt. „Es wäre hilfreich, wenn wir in der gesellschaftlichen Debatte in Deutschland unsere reflexhafte Ablehnung von Begriffen wie Intensivierung oder Produktivität überwinden“, meint Paetow.

Echtzeitsensorik für den Grundwasserschutz

Der Streit über die EU-Nitratrichtlinie sei schon fast eine „never-ending Story“. Grundlegende Zusammenhänge zwischen Düngung und Grundwasserbelastung seien weitgehend erforscht und publiziert. Viele Landwirte würden auch nicht erst seit gestern nach den Grundsätzen einer bedarfsgerechten Düngung handeln und sichern damit Qualität unserer Grundwasservorkommen.

Aber es gebe auch die anderen, die aus welchen Gründen auch immer diese Grundsätze nicht einhalten und damit die ganze Branche in Verruf bringen. Dabei könnte die Landwirtschaft unter Nutzung des vorhandenen Wissens eine Grundwasser schonende Düngung auch so erreichen, ohne dass dies zu massiven Einschränkungen für eine größtenteils willkürlich betroffene Gruppe von Betrieben führe. „Warum entwickeln wir nicht Verfahren, um die Auswaschung unter jedem Standort direkt zu messen, eine Echtzeitsensorik für den Grundwasserschutz, und ziehen daraus Rückschlüsse auf die optimale Düngungsstrategie?, fragte der Präsident das Auditorium.

Politik richtet sich nach Kampagnen beeinflussten Umfragewerten

Die größte Disruption sieht der Präsident allerdings in dem veränderten Verhältnis der Gesellschaft zur Landwirtschaft, die zum Handeln zwinge. Die Politik habe sich schon immer an den Strömungen in der Gesellschaft orientiert, wenn es um Entscheidungen zu Rahmenbedingungen in der Wirtschaft gehe. „Das ist Demokratie und das wollen wir auch so“, betont Paetow. Der große Umbruch sei aber, dass dies heute ohne Rücksicht auf faktische Zusammenhänge erfolge, die Auswirkung dieser Entscheidungen auf die Nachhaltigkeit der Produktion gar keine Rolle mehr spielten und dass sich die Politik nur noch nach von Kampagnen beeinflussten Umfragewerten ausrichte.

Diese Art der politischen Begleitung eines Wirtschaftssektors passe so gar nicht zu den langen Planungshorizonten eines landwirtschaftlichen Betriebes. Als abschreckendes Beispiel nannte er die Biogasbranche. „Erst gehypt und massiv politisch angeschoben, dann aber nicht zu Ende gedacht und schließlich dem Zeitgeist geopfert“, so Paetow.

"Es ist an der Zeit, dass wir den vielen Stimmen, die aus der Gesellschaft auf die Landwirtschaft einwirken, etwas entgegensetzen." - Paetow

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