Der NDR hat am Montagabend seine Doku "Kleine Bauern - Große Bosse" aus dem Frühjahr wiederholt. Darin fragen die Autoren, ob die Bauern wirklich vom Boom in der Landwirtschaft profitieren. Augenscheinlich boome die Branche. Allein im ersten Halbjahr 2013 wollten die Betriebe 6,7 Mrd. Euro in Maschinen und Ställe investieren. Das geht der Öffentlichkeit jedoch oft zu schnell. Sie bekommt von Gegnern Begriffe wie „Massentierhaltung“ und „Agrarfabriken“ in den Mund gelegt.
Wie der NDR jedoch berichtet, klagen viele Bauern über steigende Abhängigkeiten und verschulden sich hoch, um am Wachstum teilzuhaben. Bei vielen, wie einigen Schweinemästern, gehe die Rechnung nicht auf. Während die Futterkosten steigen, bleiben die Erlöse für das Fleisch niedrig. Viele Schlachthöfe legten willkürlich Preise fest, sagen Landwirte. Grund sei die gestiegene Konzentration in der Branche, nur wenige Großkonzerne bestimmten den Markt.
Auch bei den Genossenschaften, einst gegründet, um den Bauern Marktmacht zu sichern, nimmt die Konzentration weiter zu. Immer neue Fusionen werden bekannt gegeben, und einige Genossenschaften handeln schon wie multinationale Konzerne - Risiko-Investments inklusive. Unterdessen klagen die Bauern über miese Preise zum Beispiel für Milch und über immer weniger Mitbestimmung. Die NDR Autoren Oda Lambrecht und Lutz Ackermann haben sich der rasanten Entwicklung in der Landwirtschaft einmal anders genähert und sich gefragt: Wer profitiert eigentlich vom Boom, und wer befördert ihn? (ad)