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Dr. Hahne: Abluftfilterpflicht ist machbar und sinnvoll

Deutschland muss seinen Ammoniakausstoß drastisch senken. Umweltministerin Barbara Hendricks fordert deshalb Abluftfilter für alle BImSchG-Betriebe. Ist das der richtige Weg, oder übertreibt die Ministerin? Ein Befürworter der Abluftfilterpflicht ist Dr. Jochen Hahne vom Thünen-Institut für Agrartechnologie.

Lesezeit: 3 Minuten

Deutschland muss seinen Ammoniakausstoß drastisch senken. Umweltministerin Barbara Hendricks fordert deshalb Abluftfilter für alle BImSchG-Betriebe. Ist das der richtige Weg, oder übertreibt die Ministerin? Ein Befürworter der Abluftfilterpflicht ist Dr. Jochen Hahne vom Thünen-Institut für Agrartechnologie.


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Wie er gegenüber top agrar erklärte, darf der jährliche Ammoniakausstoß (NH3) in Deutschland laut europäischer NEC-Richtlinie maximal 550 000 t betragen. Die Realität hingegen sehe ganz anders aus. Im Jahr 2014 „pustete“ Deutschland ca. 740 000 t NH3 in die Atmosphäre. Schuld daran ist seiner Meinung nach unter anderem die Fleischerzeugung. Mit über 8,2 Mio. t erreichte sie 2015 einen neuen Rekordwert.

 

„Die NH3-Emissionen aus der Tierhaltung führen zu einer Überversorgung schützenswerter Biotope mit Nährstoffen, sie belasten das Trinkwasser (Nitrat) und tragen zur großflächigen Versauerung von Gewässern und Böden bei, die zu weiteren Sekundäremissionen führen. So werden zum Beispiel Schwermetalle ausgewaschen und klimarelevante Gase freigesetzt“, stellt der Wissenschaftler fest. Ferner verursacht die Tierhaltung laut Hahne Geruchsbelastungen im Umkreis von Ställen sowie Staub- und Bioaerosol-Emissionen, deren umweltmedizinische Bewertung strittig ist.

 

Die genannten Probleme hätten mittlerweile dazu geführt, dass die Nutztierhaltung in der Bevölkerung stark in Verruf geraten ist. Damit sich das wieder ändert und Deutschland seine Umwelt- und Klimaziele endlich erreicht, müsse die Landwirtschaft in Zukunft einen größeren Beitrag zur Minderung der Emissionen leisten, so der Experte gegenüber top agrar weiter. Wegen ihrer großen wirtschaftlichen Bedeutung als Basis für die Ernährungsindustrie wäre dabei allerdings zu berücksichtigen, dass sich die Tierhaltung nachhaltig entwickeln kann.

 

„Die Abluftreinigung kann ein Weg sein, denn sie löst viele Probleme. Abluftfilter reduzieren die Emissionen aus zwangsbelüfteten Schweineställen mit eignungsgeprüften Verfahren wirksam, nachweislich und dauerhaft. Die Ammoniak-, Staub- und Bioaerosolemissionen sinken um mehr als 70 %. Und tierspezifische Gerüche werden z. T. soweit abgebaut, dass die Tierhaltung gar nicht mehr wahrgenommen wird“, sagt Hahne.

 

Abhängig von den notwendigen Emissionsminderungen und den wirtschaftlichen Verhältnismäßigkeiten könnten entweder der gesamte Volumenstrom oder auch nur Teile davon gefiltert werden. Maßgeschneiderte Lösungen für neue Stallanlagen oder größere Altanlagen sind seiner Ansicht nach also möglich. „Die Abluftreinigung trägt damit wirksam zur Vermeidung und Lösung von Umweltproblemen und Nachbarschaftskonflikten bei. Gleichzeitig erleichtert sie den Städten und Kommunen eine sichere Bauleitplanung und kann helfen, bereits überlastete Ortslagen nachträglich zu sanieren.“


Auch wirtschaftlich ist der Filter tragbar, ist der Fachmann überzeugt. „Warum sonst laufen auf deutschen Höfen bereits mehr als 1 200 Abluftreinigungsanlagen? Und in vier Bundesländern gibt es „Filtererlasse“, die die Abluftreinigung unter anderem für große neue Schweinehaltungsanlagen zum Stand der Technik erklären und dessen Einsatz für wirtschaftlich vertretbar einstufen.“ Wirkliche Alternativen mit vergleichbaren und dauerhaften Minderungseffekten seien in Deutschland ohnehin nicht verfügbar, wenn man einmal von der Abstockung der Tierbestände absieht, so Hahne.


Das Gespräch führte Marcus Arden.

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