Die deutsche Mischfutterindustrie rechnet für das Kalenderjahr 2014 insgesamt mit einer stabilen Entwicklung ihres Absatzes. Im vergangenen Jahr waren 23,5 Mio t Mischfutter vermarktet worden, im Wirtschaftsjahr 2013/14 etwa 23,7 Mio t.
Wie der Sprecher der DVT-Geschäftsführung, Dr. Hermann-Josef Baaken, berichtete, wird aktuell Rindermischfutter recht gut nachgefragt, Schweinemischfutter dagegen etwas verhaltener. Vereinzelt seien Mäster zur Selbstmischung übergegangen. Auch der Absatz von Geflügelfutter sei nach oben momentan eher begrenzt.
Mit Blick auf die Entwicklung der Mischfutterproduktion im kommenden Jahr gab sich Baaken eher skeptisch. Er wies darauf hin, dass die Schweinemäster ihre Investitionen bremsten. In den Veredlungszentren herrsche Verunsicherung aufgrund tierschutz- und umweltpolitischer Diskussionen. Hinzu kämen die Auswirkungen des russischen Importstopps für Agrarprodukte aus der Europäischen Union.
Zur Entwicklung der Mischfutterpreise stellte Baaken fest, dass in den nächsten Monaten keine weiteren Abschläge zu erwarten seien. Luft nach oben „gibt es dagegen immer“, so der DVT-Geschäftsführer. Ihm zufolge könnte es beim derzeitigen attraktiven Preisniveau für die Nutztierhalter sinnvoll sein, auch über mittelfristige Kontrakte zu sprechen. Generell bestehe gegenwärtig eine gute Rohstoffversorgung, von der die Nutztierhalter profitierten.
Damoklesschwert
Sorgen bereiten den Mischfutterherstellern unverändert die Verzögerungen bei der Zulassung von gentechnisch veränderten Soja- und Maissorten für den Import und den Verbrauch in der Europäischen Union. Baaken wies darauf hin, dass inzwischen mehr als 90 % der in Nord- und Südamerika angebauten Sojabohnen gentechnisch verändert seien. Der in der EU geltende technische Grenzwert von 0,9 % an gentechnisch veränderten Organismen (GVO) sei immer schwieriger einzuhalten, so der DVT-Geschäftsführer.
Die Gefahr, dass Importpartien Verschleppungen von nicht zugelassenen GVO enthalten, weshalb sie dann in der EU nicht vermarktet werden dürfen, hängt laut Baaken wie ein „Damoklesschwert“ über der Branche. Dringend erforderlich sei daher die Genehmigung der Einfuhr von insgesamt neun transgenen Mais- und Sojasorten in die EU, für die derzeit Zulassungsanträge vorlägen.
Der DVT-Geschäftsführer geht jedoch davon aus, dass auch unter der neuen Brüsseler Kommission die Entscheidungen darüber zunächst weiter verschleppt werden. Baaken stellte zugleich klar, dass eine Ablehnung der Zulassungsanträge keine Lösung darstellen würde.
vgl.:
Klagewelle niedersächsischer Futtermittelhersteller gegen Gebührenbescheide (11.11.2014)