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Eierskandal: So verspielt man Vertrauen

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblatts Westfalen-Lippe: Alles war so einfach: Auf jedem Hühnerei gab die Stempelnummer verlässlich Auskunft darüber, wie die Legehenne gehalten wurde: In der Kleingruppe, in Bodenhaltung, mit Freiland-Auslauf oder auf einem Ökobetrieb – so sollte es jedenfalls sein. Mittlerweile wissen wir es besser.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblatts Westfalen-Lippe:

Alles war so einfach: Auf jedem Hühnerei gab die Stempelnummer verlässlich Auskunft darüber, wie die Legehenne gehalten wurde: In der Kleingruppe, in Bodenhaltung, mit Freiland-Auslauf oder auf einem Ökobetrieb – so sollte es jedenfalls sein. Mittlerweile wissen wir es besser. Wieder einmal steht die Landwirtschaft im Mittelpunkt eines Skandals. Dabei scheint die Sachlage eindeutig. Ein Teil der Hühnerhalter hat gegen geltende Vorschriften verstoßen.

 

Für die Gesundheit der Verbraucher hat in diesem Fall nie eine Gefahr bestanden. Das ist beruhigend. Aber das Vertrauen in die ganze Branche ist einmal mehr erschüttert worden. Was darf man überhaupt noch glauben, welches Siegel ist vertrauenswürdig? Die Betrüger haben ihren Berufskollegen einen Bärendienst erwiesen.

 

Doch auch die Kontrolleure stehen gelackmeiert da. Regelmäßig werden sowohl konventionelle als auch Biohöfe behördlicherseits in Augenschein genommen. Das scheint nicht besonders gründlich passiert zu sein. Andernfalls wäre systematischer Überbesatz von Ställen doch aufgefallen. Hühnerzählen als unlösbare Aufgabe?

 

Natürlich wird jetzt die Verantwortung zwischen Land und Bund, Kreisverwaltungen und Kontrollinstituten hin- und hergeschoben. Das aber hilft niemandem weiter. Tatsache ist, das betrogen wurde. Das ist nicht hinnehmbar.

 

Fragezeichen setzt der Eier-Skandal jetzt auch vor die Öko-Branche. Angeblich sind es überwiegend konventionell arbeitende Betriebe, die gepfuscht haben. Klarheit darüber, wie viele Höfe mit Ökosiegel dabei waren, gibt es noch nicht. Interessant ist aber, dass professionelle Kritiker der Bauern jetzt auch die Biobetriebe in zwei Gruppen aufteilen: „Öko-Agrarindustrie“ und „Bäuerlich-Öko“. Dieses Schema folgt dem einfachen Muster „Klein ist gut und groß ist schlecht“. So einfach ist die Welt aber nicht.

 

Als vorläufiges Fazit lässt sich nur feststellen, dass die besten Vorschriften nichts nützen, wenn ihre Einhaltung nicht kontrolliert wird. Hier wird das Vertrauen der Mitmenschen leichtfertig verspielt. Für die große Masse der ordentlich arbeitenden Landwirte ist das Ganze nur ärgerlich. (ad)

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