Die Bauern wussten es bereits seit langem. Nun ziehen die Statistiker nach: Die europäischen Landwirte mussten im abgelaufenen Kalenderjahr Einkommenseinbußen hinnehmen. Das geht aus Schätzungen des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) hervor, die vergangene Woche veröffentlicht wurden. Danach ist das reale landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft 2008 in der EU-27 gegenüber dem Vorjahr um 4,3 % gesunken. Diese Abnahme ergibt sich aus einem Rückgang des realen landwirtschaftlichen Einkommens um 6,3 % und einer Verringerung des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes um 2,1%.
Die deutschen Bauern waren mit einem Verlust von 5,7 % des Einkommens je Arbeitskraft überproportional betroffen. In die Berechnungen flossen eine Verteuerung der landwirtschaftlichen Produktion zu realen Erzeugerpreisen um 4,3 % sowie ein Anstieg der Vorleistungskosten um 10,8 % ein; gleichzeitig wurden eine Verringerung des realen Wertes der Subventionen ohne Steuern um 1,5 % und eine Zunahme der realen Abschreibungen um 2,4 % berücksichtigt.
Eurostat betont, dass die starken Preisschwankungen in diesem Jahr Auswirkungen auf die Genauigkeit der Schätzungen haben könnten. Der Wert der landwirtschaftlichen Produktion zu Erzeugerpreisen erhöhte sich 2008 um schätzungsweise 4,3 %, wobei der Pflanzenbau real um durchschnittlich 3,0 % und die tierische Erzeugung um 6,3 % zulegten. In der Pflanzenproduktion wird eine Mengenausweitung um 6,2 % verzeichnet; besonders große Zuwächse gab es bei Getreide und Ölsaaten, nämlich um 20,5 % bzw. 10,0 %. Allerdings wurde dieses Ergebnis durch einen Rückgang der Erzeugerpreise um durchschnittlich 3,0 % gedämpft. Die Nutztierhalter konnten von deutlich festeren Preisen profitieren, die im Jahresvergleich um 6,1 % stiegen; die Produktionsmenge blieb dagegen mit einem Plus von 0,2 % annähernd konstant. Bei den Vorleistungskosten schlug insbesondere eine explosionsartige Erhöhung des Düngerpreises um 52,8 % zu Buche; aber auch Energie und Futtermittel verteuerten sich stark, nämlich um 13,6 % bzw. 10,8 %.