Eine gute Zukunft sieht der Präsident des Europäischen Netzwerks der Agrarsozialversicherungssysteme (ENASP), Martin Empl, für die landwirtschaftliche Sozialversicherung in Europa.
„Wir stehen trotz kontinuierlich rückläufiger Versichertenzahlen auf festem Grund“, sagte Empl. Seiner Einschätzung nach haben sich die eigenständigen agrarsozialen Sicherungssysteme in mehrfacher Hinsicht bestehenden Alternativen als überlegen erwiesen. Ihre Stärken lägen vor allem in der nachhaltigen Orientierung an den Bedürfnissen der Landwirtschaft und der besonderen Berücksichtigung des strukturellen und demografischen Wandels.
Für den ENASP-Präsidenten sind die Erfolge der landwirtschaftlichen Sozialversicherung nachweisbar. Hinsichtlich Produktivität, Investitionen und Rentabilität ihrer Landwirtschaft nähmen Länder mit eigenständigen Sicherungssystemen Spitzenplätze innerhalb Europas ein. „Landwirte, die sich auf Solidarität und Unterstützung bei Unfällen, Krankheit und im Alter verlassen können, sind produktiver und innovativer“, erklärte Empl. Zudem könnten Landwirte, die im Alter über ein sicheres Einkommen verfügten, ihre Betriebe rechtzeitig an Jüngere abgeben.
Empl erwartet, dass die Bedeutung der agrarsozialen Sicherung innerhalb der Landwirtschaft weiter steigen wird. Zur Begründung verwies der ENASP-Präsident auf das zunehmende Gesundheitsbewusstsein der Landwirte und ihrer Familien. Innerhalb der Organisationen bekämen Prävention und Gesundheitsförderung ein immer größeres Gewicht.
Der alternierende Vorsitzende der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) traut den agrarsozialen Sicherungssystemen angesichts der Kontroversen um die Zukunft der Landwirtschaft künftig sogar eine gesamtgesellschaftliche Vorreiterrolle zu. Voraussetzung sei, dass die Träger noch deutlicher als Netzwerkpartner agierten.
Empl wies zugleich darauf hin, dass die landwirtschaftlichen Sozialversicherungssysteme trotz dieser Perspektiven angesichts sinkender Mitgliederzahlen weiterhin vor die Aufgabe gestellt seien, Kosten zu senken, ohne in der Qualität der Arbeit nachzulassen sowie „innovativ zu sein“. Die Zufriedenheit der Versicherten sei „die beste Garantie für das Überleben einer eigenständigen landwirtschaftlichen Sozialversicherung“.