In der EU könnte Anfang nächsten Jahres eine zweite kommerziell genutzte transgene Maislinie zum Anbau zugelassen werden. Der Rat wird voraussichtlich noch vor Weihnachten mit mehrjähriger Verspätung über das Schicksal der Maislinie 1507 befinden, einer Gemeinschaftsentwicklung der Unternehmen Pioneer Hi-Breed und Dow AgroSciences.
Wie der Sprecher von EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg auf Anfrage bestätigte, wollen Borg und seine Amtskollegen nächste Woche entscheiden, ob sie dem Rat einen entsprechenden Zulassungsvorschlag vorlegen. Beobachter halten es für unwahrscheinlich, dass die Antwort Nein lauten wird. Die früheste Möglichkeit für eine Ratsabstimmung wäre beim nächsten Treffen der Agrarminister am 18. November; möglicherweise findet sie aber auch erst im Dezember statt. Sollten die Minister den Vorschlag nicht mit qualifizierter Mehrheit ablehnen, ist die Kommission gehalten, ihn umgehend in Kraft treten zu lassen.
Es wäre die erste Anbauzulassung einer gentechnisch veränderten Maislinie seit dem Monsanto-Produkt MON810. Daneben darf in der EU die BASF-Stärkekartoffel Amflora kultiviert werden. Die Kommission reagiert mit ihrem Vorstoß auf ein Urteil des erstinstanzlichen EU-Gerichts beim Europäischen Gerichtshof (EuGH). Die Richter kamen Ende September zum Schluss, dass die Kommission das Zulassungsverfahren von 1507 bisher auf unzulässige Weise verschleppte.
Der Antrag auf Anbauzulassung von 1507 wurde von Pioneer bereits 2001 in Spanien eingereicht. Durch die gentechnische Veränderung produziert die Pflanze ein Bt-Toxin, um sich gegen den Maiszünsler und andere Schmetterlingsarten wie Heerwurm oder Ypsiloneule zu wehren. (AgE)
vgl.:
Gentechnikgegner erwarten massive Lobbyarbeit der Konzerne (31.10.2013)