Viele Gastwirte servieren ihren Kunden billiges Schinken-Imitat als angeblichen Kochschinken. Das ergaben Kontrollen des Landes Hessen, wie das Verbraucherschutzministerium in Wiesbaden mitteilte. Bei rund 70 Prozent aller in der Gastronomie genommenen Proben habe es sich um Mogelschinken gehandelt, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Auch in anderen Bundesländern werde mit Schinken-Imitaten geschummelt.
Schinkenimitat bestehe laut AFP-Angaben aus einem großen Anteil von schnittfestem Stärke-Gel, in das kleine Fleischstücke eingebettet seien. Der Gehalt an Fleischeiweiß sei im Vergleich zu echtem Schinken niedrig, der Fremdwassergehalt jedoch sehr hoch. Seit 2006 seien in Hessen insgesamt 528 Proben bei Gastronomen, Herstellern und Händlern genommen worden. In fast jedem dritten Fall sei Schinkenimitat gefunden worden. Besonders häufig seien die Beanstandungen in Gaststätten gewesen, wo in etwa zwei Dritteln der Fälle - etwa für Pizza oder Nudelgerichte - Mogelschinken verwendet wurde. Verbraucherschutz-Staatssekretär Mark Weinmeister kündigte an, die Lebensmittelkontrolle werde ähnliche hart durchgreifen wie beim Käse-Imitat, dem "Analog-Käse". Jedem, der das Schinken-Imitat wiederholt ohne korrekte Kennzeichnung verwende, drohe die Veröffentlichung seines Namens im Internet.