Seit wenigen Tagen läuft in den Kinos der Dokumentarfilm "Good Food, Bad Food". In dem 113 Minuten langen Streifen attackiert die französische Regisseurin Coline Serreau die moderne konventionelle Landwirtschaft. Diese sei die "Fortsetzung des Zweiten Weltkriegs mit anderen Mitteln".
Entsprechende Kritiken bekommt der Film in den Medien. Die Badische Zeitung wettert: "Auch von noch so verdienten Vertretern ökologischer Landwirtschaft mag man sich die Weltverbesserung so eindeutig wie eintönig nicht vorbeten lassen."
Die Regisseurin bombardiert den Zuschauer mit einer Fülle von alarmierenden Fakten und oft verblüffend simplen Lösungsstrategien, urteilt die Süddeutsche Zeitung. Die Regisseurin reihe weitgehend spröde Aussagen und Erfahrungsberichte aneinander. Und die WELT stellt fest: "Ein schlechter Film bleibt ein schlechter Film, auch wenn er einer guten Sache dienen will."
Diese gute Sache kann die Frankfurter Allgemeine Zeitung gar nicht erkennen. Sie bescheinigt dem Streifen "eine erstaunliche Aggressivität" und "recht plakative filmische Mittel, in denen nur das Gute die guten Bilder und friedliche Musik hat". Landwirtschaft werde "auf das Format des indischen Kleinbauern" geschrumpft, der "auf einem kleinen Stück Land geradezu sagenhafte Erträge" erziele. Da der Film überhaupt nicht die komplexen Systeme beleuchte, in denen Landwirtschaft heute stattfindet, könne man den Eindruck gewinnen, dass die Ökologie-Experten sehr großformatiges Denken, aber eine kleinformatige Praxis lieben. Gegenstimmen aus Landwirtschaft und Agrarindustrie fehlen zudem gänzlich in dem Film.
"Die Informationen und Zahlen prasseln auf den Zuschauer herab, und kaum eine davon ist für den Normalbürger zu überprüfen", kritisiert die FAZ weiter. Dies sei daher in erster Linie ein Film für längst gewonnene Anhänger, die durch den radikalen Duktus wieder ein wenig mehr Adrenalin entwickeln dürften, so der Kritiker Jürgen Dollase.