Die europäische Getreideernte ist nach jüngsten Schätzungen besser ausgefallen als erwartet. Der EU-Dachverband des Getreide- und Futtermittelhandels (COCERAL) rechnet mittlerweile mit einem Gesamtaufkommen von 292,7 Mio. t über alle 27 Mitgliedstaaten hinweg. Das wären zwar noch immer 17,2 Mio. t weniger als 2008, aber 7,4 Mio. t mehr als im Juli veranschlagt. Die Weichweizenernte beläuft sich laut COCERAL auf 130,9 Mio. t, also 2,3 Mio. t mehr als zuletzt prognostiziert. Mit 61,7 Mio. t fällt auch die Gersteproduktion besser aus als gedacht, nämlich um 2,0 Mio. t. Einbußen werden dagegen bei Mais verzeichnet; nach der am vergangenen Freitag in Brüssel veröffentlichten Schätzung werden in diesem Jahr EU-weit 56,7 Mio. t eingefahren; das wären nochmals 2,9 Mio. t weniger als im Juli erwartet und 3,7 Mio. t weniger als 2008.
Das Ölsaatenaufkommen dürfte über den Julischätzungen liegen. Laut COCERAL könnten in der EU in diesem Jahr insgesamt 28,1 Mio. t Ölsaaten eingefahren werden; das wären 2,5 Mio. t mehr als zuletzt vorhergesagt. Die Vorjahresproduktion würde damit um 1,5 Mio. t übertroffen. Maßgeblich dafür ist die Entwicklung bei Raps, dessen Gesamterzeugung mittlerweile auf 20,6 Mio. t veranschlagt wird; das wären 1,5 Mio. t mehr als 2008. Im Juli wurde mit 2,3 Mio. t weniger gerechnet.
Der Internationale Getreiderat (IGC) legte am Freitag ebenfalls neue Zahlen vor. Die Londoner Marktexperten hoben ihre Schätzung für die Welternte an Getreide ohne Reis für die Saison 2009/10 gegenüber August um etwa 5 Mio. t auf rund 1,753 Mrd. t an. Nochmals verbessert haben sich die Aussichten für die Weizenproduktion, die nun auf fast 666 Mio. t geschätzt wird, verglichen mit bisher 662 Mio. t. Nach unten revidiert wurde hingegen die Schätzung für die globale Maiserzeugung, und zwar um kanpp 2 Mio. t auf 785 Mio. t. Im Rekordwirtschaftsjahr 2008/09 waren weltweit insgesamt 1,792 Mrd. t Getreide eingebracht worden, darunter 687 Mio. t Weizen und annähernd 790 Mio. t Mais.