Das Handelsabkommen zwischen Japan und der Europäischen Union (EU) ist unter Dach und Fach. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und der japanische Außenminister Taro Kono verkündeten am Freitag den erfolgreichen Abschluss aller Verhandlungskapitel in den künftigen europäisch-japanischen Wirtschaftsbeziehungen (EPA).
„Der Abschluss des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens EPA unterstreicht den starken politischen Willen beider Partner, den freien Welthandel aufrecht zu erhalten und gegen Protektionismus einzutreten “, sagte Malmström vor der Presse. Das EU-Japan Abkommen zählt mit einem Einzugsbereich von 600 Millionen Verbrauchern zu den größten und bedeutendsten Handelsabkommen weltweit und repräsentiert rund 30 Prozent des globalen Bruttosozialproduktes.
„Wir sind zuversichtlich, dass mit diesem Abkommen eine nachhaltige Wirtschaftsbeziehung zugunsten der Schaffung von Wachstum und Arbeitsplätzen erreicht wird“, sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Gleichzeitig sichere das Abkommen höchste Standards bei den Arbeitsbedingungen, der Sicherheit sowie die Einhaltung von Verbraucherschutz- und Umweltschutznormen. Der Weg für die Ratifizierung des am Freitag finalisierten Dokumentes sei nun frei und für Beginn des Jahres 2018 vorgesehen.
Mercosur-Angebot für Rindfleischexporte bedroht Existenz europäischer Rinderzüchter
Die ins Stocken geratenen Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten und Mexiko sollen nach dem Auslaufen der jüngsten Verhandlungsrunde am Rande der für nächste Woche terminierten WTO-Verhandlungen in Buenos Aires parallel weitergeführt werden, sagte Malmström vor der Presse in Brüssel. „Ich bin zuversichtlich, dass die offenen und strittigen Fragen bis zum Ende dieses Jahres beziehungsweise zu Beginn des neuen Jahres ausgeräumt werden können“, verbreitete die EU-Handelskommissarin Zuversicht.
Die Veröffentlichung von angeblichen geheimen Mercosur-Verhandlungspapieren durch Greenpeace in dieser Woche über weitgehende Zugeständnisse der EU beim Import von südamerikanischen Waren auf den europäischen Markt, empört vor allem die Agrarproduzenten Europas.
Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament (EP), Martin Häusling, hält die Kommissionsvorschläge zugunsten der Mercosur-Staaten für die europäische Landwirtschaft für fatal: „Kommen die von der EU-Kommission offenbar vorgeschlagenen Rindfleischexportkontingente von 70.000 Tonnen pro Jahr zum Tragen, hat dies verheerende Auswirkungen auch für die deutschen Landwirte“, sagte Häusling im Gespräch mit top agrar am Freitag.