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EU-Kommission will Agrarflächen aus dem All erkunden

Die EU-Kommission will Vor-Ort-Kontrollen mit Hilfe von Satelliten - die inzwischen aktuelle Daten über Bestände und Ernten auf den Äckern liefern - überflüssig machen. EU-Agrarkommissar Phil Hogan ist an der Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) anhand der Weltraumtechnik sehr interessiert.

Lesezeit: 4 Minuten

Die EU-Kommission will Vor-Ort-Kontrollen mit Hilfe von Satelliten - die inzwischen aktuelle Daten über Bestände und Ernten auf den Äckern liefern - überflüssig machen. EU-Agrarkommissar Phil Hogan ist an der Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) anhand der Weltraumtechnik sehr interessiert, meldet aiz.info.


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Langfristig soll diese auch den Papierkram ersetzen. Erste Erfolgsmeldungen kommen aus dem Kopernikus-Programm der EU-Kommission. Die Satelliten umrunden inzwischen häufiger die Erde und können deshalb aktuellere Daten liefern.


Der Satellit Sentinel 1 überfliege alle zwei Tage die EU, berichtet die Europäische Raumfahrtbehörde (ESA). Er liefere Daten über die heranwachsende Biomasse auf den Feldern und über Erntezeitpunkte. Sentinel 2 erfasse mit hochauflösenden Kameras die unterschiedlichen Kulturen auf den Flächen, mögliche Landnutzungsänderungen und könne etwas über den Gesundheitszustand der Pflanzen aussagen, betont die ESA.



Hogan hat aus der verbesserten Satellitentechnik gleich Konsequenzen gezogen, so aiz.info weiter. Kürzlich setzte er neue Regeln in Kraft, nach denen sich die EU-Mitgliedstaaten bei der Vergabe von Direktzahlungen vollständig auf Daten aus der Satellitenüberwachung verlassen dürfen und auf Besuche vor Ort verzichten können. Das neue System erleichtere den Landwirten die Verwaltung und sorge dennoch für eine exakte Erfüllung der Auflagen, ist der EU-Agrarkommissar voll des Lobes.



Satellitendaten noch zu ungenau



Seine Euphorie für die neuen Satelliten wird in den EU-Mitgliedstaaten nicht ganz so geteilt. Man sei noch im Stadium der Entwicklung, heißt es deutlich nüchterner im deutschen Bundeslandwirtschaftsministerium. Die Daten aus dem Kopernikus-Programm sind zwar inzwischen aktueller, aber noch nicht genau genug. Zwar können die Sentinel-Satelliten zusätzliche Daten über Aufwuchs und Schnittzeitpunkte liefern. Ihnen fehlt es aber noch an Auflösungsvermögen, um die Grenzen zwischen den Äckern exakt zu erfassen. Das ist besonders bei kleinen Schlägen oder bei Aussagen über Landschaftselemente ein Problem. "Wenn die Bilder aus dem All mit ihren Unschärfen ständig Anlass zur Interpretation geben und Landwirte sich rechtfertigen müssen, nutzen sie nichts", kommentiert ein Beobachter.



Das deutsche Bundeslandwirtschaftsministerium verlässt sich deshalb auf andere Satelliten, die mit weniger hoher Frequenz die Erde umrunden, aber dafür mit höherem Auflösungsvermögen schärfere Bilder liefern. Ein Schritt zu schnell in puncto Fernerkundung ist dem Bundeslandwirtschaftsministerium auch deshalb der Reformvorschlag von Hogan. Die EU-Kommission will, dass Umwelt- und Klimaleistungen der Landwirte und andere Ziele aus dem Reformvorschlag einem Monitoring unterliegen, für das die Sentinel-Satelliten als Mindeststandard gelten sollen. Deutschland kann sich dagegen nur freiwillige Lösungen für die Einbindung von Satelliten vorstellen.



DBV: Leistungsfähiges Internet muss Standard werden




Der Deutsche Bauernverband (DBV) wünscht sich an Stelle von Formularen und Vor-Ort-Kontrollen langfristig eine weitgehend antragslose Förderung. "Doch dazu müssen erst einmal von der Gesetzgebung her größere Toleranzen zugelassen werden", fordert Peter Pascher vom DBV. Unschärfen bei der Fernerkundung sollten nicht dem Landwirt angelastet werden. Auch dürfe es nicht mehr um einzelne Quadratmeter oder gar Quadratzentimeter bei den Flächen und den Umweltelementen gehen. Nach Ansicht von Pascher ist deshalb hier zunächst einmal die Politik und nicht allein die Technik gefordert. Erst wenn die EU ihre Reglementierungswut zurückfährt, sieht der DBV-Mitarbeiter eine Chance für eine auf die Fernerkundung basierte Förderung.



"Bis dahin liefern die Sentinel-Satelliten immerhin nützliche Informationen, die über eine Datenbank auch den Landwirten zur Verfügung stehen", erklärt Pascher. Für die Präzisionslandwirtschaft seien aber vor allem die Sensor- und Robotertechnik sowie Drohnen hilfreich. Im Gegensatz zu Satelliten könnten diese aus der Nähe heraus genauere Daten, etwa über den Schädlingsbefall oder einen unterschiedlichen Aufwuchs innerhalb der Kultur liefern. Das große Manko ist nach Ansicht von Pascher die unzureichende Internetversorgung auf dem Land. Solange eine leistungsfähige Mobilfunktechnik nicht überall Standard ist, sei es zur Landwirtschaft 4.0 noch ein weiter Weg.

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