Die Europäische Union erleichtert die Einfuhr von Weltmarktzucker. Am vergangenen Donnerstag passierten dafür zwei Vorschläge der Europäischen Kommission den zuständigen Verwaltungsausschuss. Insbesondere werden zusätzliche Importe zu ermäßigten Zollsätzen im Ausschreibungsverfahren ermöglicht.
Insgesamt sind vier Runden für Weiß- und Rohzucker vorgesehen; die erste soll am 23. Januar stattfinden. Daneben werden voraussichtlich bis zum Auslaufen der aktuellen Zuckermarktordnung Ende September 2015 bestimmte Zusatzzölle gestrichen. Sie werden bislang auf den vollen Satz von 419 Euro/t für Weißzucker und 339 Euro/t für Rohzucker erhoben.
Nach Angaben von Kommissionsexperten dürfte dieser Schritt jedoch geringe Auswirkungen haben, da ohnehin nur eine kleine Menge Zucker zum vollen Zollsatz auf den EU-Markt gelangt. Mit diesen Aktionen kommt die EU den Zuckerverwendern entgegen, die seit geraumer Zeit über Rohstoffknappheit klagen. Die Entscheidung über eine zweite, vielleicht wichtigere Maßnahme zur Marktversorgung, nämlich die Freigabe von 1,2 Mio t blockierten Zuckerüberschüssen aus EU-Produktion, soll erst im Januar fallen.
Ferner wurden die Exportmöglichkeiten für Überschüsse, sogenannter Nicht-Quotenzucker, im laufenden Wirtschaftsjahr um 700 000 t erhöht. Damit wird das von der Welthandelsorganisation (WTO) erlaubte Limit von 1,35 Mio t ausgeschöpft. Die Maßnahmen müssen von der Kommission noch formell angenommen werden, bevor sie in Kraft treten können. (AgE)