Die Mitglieder des EU-Parlaments haben sich aufgeschlossen gegenüber den Vorschlägen des Strategischen EU-Agrardialogs. Sie diskutierten in der Plenarsitzung am Montag über die Ergebnisse des Gremiums aus 29 Interessenvertretern. Dabei herrschte große Einigkeit zwischen den proeuropäischen Parlamentsfraktionen.
Anfang September hat der Strategische Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft in Europa seinen Abschlussbericht an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen übergeben. Unter der Leitung von Prof. Peter Strohschneider haben daran 28 Organisationen aus der gesamten Lebensmittelkette mitgearbeitet.
EVP sieht Agrardialog als Erfolg
Der Agrarsprecher der christlich-konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) Herbert Dorfmann wertete den Strategischen Dialog als einen Erfolg seiner Partei. Er unterstrich, dass insbesondere kleine Betriebe zukünftig stärker finanziell profitieren sollten, auch auf Kosten von Großbetrieben.
Lins mit Spitze gegen Timmermans
Nachdem der ehemalige Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, die „Debatte polarisiert“ habe, sei der EU-Agrardialog eine „gute Idee“ gewesen, so Dorfmanns Fraktionskollege Norbert Lins.
Lins forderte, dass die hohen EU-Standards ebenfalls für importierte Lebensmittel gelten sollten.
Sein Fraktionskollege Norbert Lins forderte, dass die hohen EU-Standards ebenfalls für importierte Lebensmittel gelten sollten.
S&D will gemeinsame EU-Schulden
Dario Nardella von der sozialdemokratischen S&D-Fraktion brachte ebenfalls Zustimmung zum Ausdruck und betonte den Bedarf an Unterstützung für Junglandwirte. Er schlug jedoch auch den Bogen zu dem kürzlich von Mario Draghi vorgelegten Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der EU und forderte, gemeinsame Schulden aufzunehmen.
Liberale: Müssen Ergebnisse auch umsetzen
Elsi Katainen von der liberalen Fraktion Renew Europe verband ihr Lob für die Arbeit des Strategischen Dialog mit der Forderung, den Vorschlägen auch tatsächlich Taten folgen zu lassen.
Außerdem betonte sie die Bedeutung der Landwirtschaft und warnte vor einer Verkleinerung des Budgets der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
Grüne fordern bessere Zusammenarbeit
Für die Grünen unterstrich Thomas Waitz die Bedeutung konstruktiver Zusammenarbeit. Landwirte müssten zu Partnern gemacht werden. Aus seiner Perspektive ist die Kernaussage Berichts, dass das Geld der GAP bei den Landwirten ankommen muss, die es am dringendsten benötigten.
Die Vorsitzende des Agrarausschusses im Europaparlament, Veronika Vrecionová von der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR), zeigte sich enttäuscht.
Aus ihrer Sicht gehen die Ergebnisse des Agrardialogs bei den Themen EU-Osterweiterung und Bürokratieabbau nicht weit genug. Außerdem kritisierte sie den Fokus des Gremiums auf eine pflanzenbasierte Ernährung.
AfD ignoriert Bericht
Der AfD-Politiker Arno Bausemer drohte jedem, der den Landwirten das Leben schwer mache, sowohl auf der Straße als auch im Parlament mit Konsequenzen. Auf den Strategischen Dialog ging er nicht ein.