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EU-Umweltagentur warnt vor zunehmenden Ammoniakemissionen durch die Landwirtschaft
Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat die wachsende Ammoniakbelastung durch die Landwirtschaft kritisiert.
Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat die wachsende Ammoniakbelastung durch die Landwirtschaft kritisiert. Seit 1990 seien die Ammoniakemissionen zwar gesunken, aber nicht im gleichen Maße wie der Ausstoß anderer Schadstoffe, erklärte die in Kopenhagen angesiedelte EU-Einrichtung am vergangenen Mittwoch und verwies dazu auf ihre jüngste Studie über die von der Landwirtschaft verursachte Luftverschmutzung in der Europäischen Union. In jüngster Zeit sei der Ammoniakausstoß sogar wieder angestiegen, nicht zuletzt in Deutschland.
Laut EEA-Bericht sind die Ammoniakemissionen in der EU von 1990 bis 2014 zwar insgesamt um 24 % gesunken; in den Jahren 2013 und 2014 seien sie jedoch wieder um 0,9 % angestiegen. Hauptverantwortlich dafür seien Deutschland, Frankreich und Spanien. Zudem hätten vier Länder, nämlich Deutschland, Finnland, die Niederlande und Spanien, auch die international festgelegten Höchstgrenzen überschritten.
Mit der Trendumkehr bei den Ammoniakemissionen überschreite die EU die in der Genfer Luftreinhaltekonvention (LRTAP) festgelegten Grenzwerte, monierte die Umweltagentur. Nach ihrer Schätzung stammen rund 94 % des Ammoniakausstoßes in der EU allein aus der Landwirtschaft. Zurückzuführen seien diese Emissionen vor allem auf die Lagerung von Dung, die Gülleausbringung sowie den Einsatz stickstoffhaltiger Düngemittel.
Ins EU-Recht überführt wird das LRTAP-Abkommen in erster Linie durch die Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe (NEC-Richtlinie). Auf eine Neufassung dieses Regelwerks haben sich kürzlich Europaparlament und Rat geeinigt. Danach muss der Ammoniakausstoß in EU-28 bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Stand von 2005 um 18 % verringert werden. Für Deutschland beträgt die Vorgabe 29 %, für Großbritannien 16 % und für Frankreich 13 %. Die deutsche Landwirtschaft befürchtet aufgrund der sehr unterschiedlichen Reduzierungsziele Nachteile im Wettbewerb, insbesondere was die Tierproduktion angeht.
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