Unter dem Eindruck des Pferdefleischskandals von Anfang 2013 fordert das Europaparlament mehr Engagement im Kampf gegen Lebensmittelbetrug. In einer Entschließung ruft das Hohe Haus die Europäische Kommission auf, Lebensmittelbetrug die erforderliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um seine Vorbeugung und Bekämpfung zu einem wesentlichen Bestandteil der EU-Politik zu machen.
Um weitere Einblicke in den Umfang, die Häufigkeit und die Einzelheiten von Lebensmittelbetrugsfällen in der EU zu gewinnen, sollen die Kommission und die Mitgliedstaaten Daten über Betrugsfälle systematisch erfassen und enger zusammenarbeiten. Gleichzeitig machen sich die Abgeordneten unter Federführung der niederländischen Christdemokratin Esther de Lange für eine einheitliche Definition von Lebensmittelbetrug auf EU-Ebene stark; neben Gesetzesverstößen soll dabei unter anderem auch die Irreführung von Verbrauchern einschließlich der Auslassung von Produktinformationen als relevant betrachtet werden.
Zu den Lebensmittelgruppen, die häufig Gegenstand betrügerischer Aktivitäten seien, gehörten neben Fleisch Olivenöl, Fisch, Bioprodukte, Getreide, Honig, Kaffee, Tee, Gewürze, Wein, bestimmte Fruchtsäfte und Milch. Lebensmittelbetrug sei ein zunehmender Trend, der eine strukturelle Schwäche in der Lebensmittelkette widerspiegle, so das Parlament. Es begrüßt den Beschluss der Kommission, ein eigenes Team gegen Lebensmittelbetrug einzurichten, und erkennt die entsprechenden Bemühungen von Europol an. Die Kommission soll die Einrichtung eines eigenen „EU-Referenzlabors für Lebensmittelechtheit“ in Erwägung ziehen