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FAO-Bericht über aussterbende Nutztierrassen

Die Welternährungsorganisation FAO hat am Mittwoch den zweiten Weltbericht über tiergenetische Ressourcen vorgestellt. Wie Erwin Northoff von der FAO gegenüber top agrar online erklärt, ist der Genpool wertvoller Nutztierrassen für die Welternährung extrem wichtig.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Welternährungsorganisation FAO hat am Mittwoch den zweiten Weltbericht übertiergenetische Ressourcen vorgestellt. Wie Erwin Northoff von der FAO gegenüber top agrar online erklärt, ist der Genpool wertvoller Nutztierrassen für die Welternährung extrem wichtig.

 

„Wenn wir beispielsweise mehr Nahrung für mehr Menschen erzeugen und uns gegen die Gefahren neuer Tierkrankheiten und die Auswirkungen des Klimawandels wappnen wollen, sind wir auf die genetische Vielfalt von Nutztieren angewiesen. Diese Biovielfalt zu erhalten und weiterzuentwickeln und ihre Generosion zu verhindern gehört zu den großen Zukunftsaufgaben der Menschheit“, so Northoff. 

 

Die moderne intensive Tierhaltung stütze sich weltweit hauptsächlich auf einige wenige Hühner-, Schweine- und Rinderrassen. Dabei sei die genetische Basis wertvoller Nutzterrassen viel breiter: seit tausenden von Jahren hätten Bauern weltweit rund 40 Tierarten domestiziert und rund 9000 Rassen gezüchtet, heißt es.


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„Diese Nutztierrassen sind einmalig wie das Beispiel des Yakutischen Rindes aus der Russischen Föderation zeigt. Die Tiere können selbst bei Minustemperaturen von unter 60 Grad überleben. Die noch vorhandenen Bestände des Yakutischen Rindes, wie viele andere Nutztierrassen, sind allerdings vom Aussterben bedroht, da sie mit modernen Turborassen kaum konkurrieren können. Heute gibt es nur noch rund 1 500 Exemplare dieser Rinderrasse. In Deutschland sind 52 von 75 einheimischen Nutztierrassen gefährdet”, erklärt er.


Weltweit seien insgesamt etwa 17 % der Nutztierrassen vom Aussterben bedroht wie der neue FAO-Zustandsbericht zeige. Bei weiteren 60 % der Rassen sei nicht klar, ob sie gefährdet sind oder nicht, es fehle einfach an wichtigen Daten um genaue Aussagen machen zu können.


Sterben Rassen aus, gehen ihre genetischen Eigenschaften für immer unwiederbringlich verloren. Ein Verlust, den sich die internationale Gemeinschaft angesichts der Auswirkungen des Klimawandels mit mehr Trockenheit und Wassermangel in vielen vor allem armen Regionen nicht leisten kann, meint Northoff.  


Erfreulicherweise hätten viele Staaten in den vergangenen Jahren aber zunehmend den Wert genetischer Vielfalt von Nutztieren erkannt. „Mittlerweile gibt es in 64 Ländern Genbanken für Nutztierrassen, vor rund 15 Jahren gab es solche Einrichtungen in weniger als 10 Ländern. Rund 40 Staaten berichten, dass sie dabei sind solche Genbanken aufzubauen.” 


Doch Genmaterial lediglich tiefgefroren einzulagern wird laut der FAO nicht ausreichen, um die fortschreitende Generosion abzuwenden. Die Länder bräuchten vielmehr gezielte Programme, die Anpassungsfähigkeit ihrer Nutztierrassen besser zu erforschen sowie ihre lokalen Rassen durch spezielle Programme zu erhalten und weiter für die Zucht zu nutzen.


“Damit lässt sich auch die Abhängigkeit der Entwicklungsländer vom tiergenetischen Material des Nordens verringern. Die Länder des Südens können so außerdem Rassen züchten, die besser ihren Bedürfnissen und Umweltbedingungen entsprechen. Wer weiß ob das Yakutische Rind nicht genetische Eigenschaften besitzt, die für die Tierhaltung unter  extremen Klimabedingungen in Zukunft sehr wichtig sein werden“, sagt der FAO-Vertreter.    


In vielen aufstrebenden Ländern Südasiens und Afrikas wird der Fleisch- und Milchverbrauch in den kommenden Jahren nach Einschätzung der FAO deutlich zunehmen. Es bleibe daher nur zu hoffen, dass diese Regionen sich nicht nur einseitig auf die Förderung intensiver Tierhaltung konzentrieren, sondern die Interessen von Millionen von Kleinbauern und Pastoralisten berücksichtigen und die große Bandbreite lokaler Nutztierrassen aktiv nutzen, züchterisch weiterentwickeln und erhalten, so Northoff. 

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