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"Fleischfabrik Deutschland": Hofreiter stellt neues Buch vor

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat zusammen mit Peter Altmaier (CDU) sein neues Buch "Fleischfabrik Deutschland" vorgestellt, dass das System der Massentierhaltung anprangert. Dass Altmaier bei der Präsentation am Dienstag dabei war, hat taktische Gründe.

Lesezeit: 3 Minuten

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat zusammen mit Peter Altmaier (CDU) sein neues Buch "Fleischfabrik Deutschland" vorgestellt, dass das System der Massentierhaltung anprangert.

 

Dass Altmaier bei der Präsentation am Dienstag dabei war, hat taktische Gründe: Ist Altmaier doch bekennender Genussmensch, und eben diesen soll das Genießen nicht verboten werden, so das Signal Hofreiters. Hofreiter will offenbar weg vom Image der „Verbotspartei“ und sein Profil für den kommenden Wahlkampf schärfen.


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Die Kernthese des Buches lautet dann auch: Kein Totalverzicht, aber Deutschland muss dringend eine "Agrarwende" vollführen, einen Wechsel hin zu seinem bewussten Fleischkonsum und einer nachhaltigen Landwirtschaft, berichtet n-tv.


Hofreiter, ein promovierter Biologe, beklagt in seinem Buch, dass sich Deutschland nach China und den USA zum drittgrößten Schweinefleischproduzenten der Welt entwickelt hat. Er kritisiert, dass die Bundesrepublik für die Zucht von insgesamt 830 Millionen Tieren (nicht nur Schweinen) Soja aus Südamerika importieren muss, dessen Anbau klimarelevante Landschaften verdrängt. Und er wirft den deutschen Produzenten vor, dass sie überschüssige Fleischprodukte so billig nach Westafrika exportieren, dass die Landwirte dort verzweifeln und letztlich als Wirtschaftsflüchtlinge nach Europa drängen.


Ein besonderes Anliegen ist Hofreiter das Tierwohl und die Artenvielfalt, die er durch die Massentierhaltung zusehends in Gefahr sieht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank die Zahl der Betriebe, die Mastschweine halten, in den vergangenen 20 Jahren um knapp 90 Prozent auf rund 27.000 – obwohl die Zahl der geschlachteten Tiere um 50 Prozent zunahm. Viele der neuen Großbetriebe setzen laut einer Studie der grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung auf Spaltenböden statt die artgerechteren Strohflächen, weil man diese nicht mehr ausmisten muss. Auch ein immer stärkerer Einsatz von Antibiotika und automatisierte Fütterungen gehören demnach zu diesem Trend.


Hofreiter beschreibt Bauern und Verbraucher als "Getriebene eines falsch aufgestellten Systems" und macht die Bundesregierung für diese Entwicklungen mitverantwortlich. "Die Bundesregierung versäumt eine vernünftige Verteilung der Gelder", sagt er. Außerdem brauche es dringend transparente Informationen über Fleischprodukte in Supermärkten. Wo Massentierhaltung drin steckt muss laut Hofreiter auch Massentierhaltung draufstehen.


Altmaier sieht vieles anders


Obwohl Altmaier Pate für das Buch ist, weicht er doch in diversen Punkten von Hofreiters Sicht ab. Das Freihandelsabkommen TTIP etwa befürwortet er im Gegensatz zum Grünen. Auch den Einsatz von Glyphosat will er nicht partout verteufeln, weil die Folgen eines Verbots des Unkrautvernichters schlicht zu komplex seien, um sie als nur gut oder nur schlecht einzustufen.

 

Altmaier sagt zudem Sätze wie: "Ich meine, dass die Größe des Stalls nicht automatisch etwas darüber aussagt, wie es um das Wohl des Tieres bestellt ist." Differenzen treten zudem bei der Frage auf, ob es notwendig ist, die Hartz-IV-Sätze zu erhöhen, damit mehr Geld für Lebensmittel da ist. Hofreiter geht davon aus, dass die Preise bei einem verbesserten Tierschutz um drei bis sechs Prozent steigen würden. Altmaier erinnert daran, dass die Sätze schon jetzt automatisch steigen, wenn sich die Lebenshaltungskosten erhöhen. Er legt besonderen Wert darauf, dass der Anreiz, arbeiten zu gehen, durch zu hohe Sozialleistungen nicht gefährdet wird.

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