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So sieht der Masterplan zum Umbau der Tierhaltung der Borchert-Kommission aus

Die Borchert-Kommission empfiehlt einen grundlegenden, langfristigen Umbau zu mehr Tierwohl und Umweltschutz. Dieser würde Milliarden kosten.

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in der top agrar 3/2020.

Noch handelt es sich um Vorschläge, aber sie beinhalten die Sprengkraft, dass in der deutschen Nutztierhaltung kein Stein auf dem anderen bleiben könnte. Geht es nach dem Kompetenznetzwerk für Nutztierhaltung, das in diesen Tagen seinen Bericht an Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner überreicht, dann ist die Tierhaltung in ihrer jetzigen Form nicht mehr zukunftsfähig. Die vom ehemaligen Landwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU) geleitete Kommission aus Branchenexperten macht insbesondere drei Herausforderungen aus:

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  • Die teilweise starke regionale Konzentration der Tierhaltung, die zu hohen Nährstoffausträgen in die Umwelt führt.
  • Der höhere Ressourcenverbrauch und die Treibhausgasemissionen, die im Zuge einer fleischreichen Ernährung zu Buche schlagen.
  • Die veränderte Einstellung der Gesellschaft zum Tier und die damit verbundene Kritik an der Tierhaltung. Im Bereich der Haltungsverfahren stehen Vollspaltenböden bei Schweinen und Mastbullen genau so in der Kritik wie die Anbindehaltung bei Kühen und die Fixierung von Sauen im Kastenstand. Auch nicht-kurative Eingriffe wie die betäubungslose Ferkelkastration, das Kupieren von Schnäbeln bei Geflügel und das Veröden der Hörner bei Rindern hält die Kommission für ein Auslaufmodell. Im Bereich der Züchtung erscheinen zu einseitig auf Leistung gesetzte Zuchtziele (niedrige Nutzungsdauer von Milchkühen, …) nicht mehr vermittelbar.

Ringen um Akzeptanz

Das Beratergremium kommt zu dem Schluss, dass die gesellschaftliche Akzeptanz der Nutztierhaltung in den vergangenen Jahren stark gelitten hat und weiter abnehmen wird. Bislang schlägt, so analysiert es der Kompetenzkreis, sich die veränderte gesellschaftliche Bewertung der Nutztierhaltung erst in geringem Umfang in verschärften rechtlichen Rahmenbedingungen auf EU-, Bundes- und Länderebene nieder.

Die Politik werde aber immer stärker zum Getriebenen, dass Ordnungsrecht weiter zu verschärfen. Zum einen, weil Gerichte den Gesetzgeber durch eigene Rechtsprechung unter Druck setzen (Magdeburger Urteil zum Kastenstand bei Sauen, Münsteraner Urteil zur Anbindehaltung bei Kühen, Normenkontrollklage des Landes Berlin gegen die Mindeststandards in der Schweinehaltung). Zum anderen, weil ähnlich der Volksbegehren in Bayern und Baden-Württemberg zum Artenschutz, zukünftig auch verstärkt Volksentscheide im Bereich der Tierhaltung zu erwarten sind („Massentierhaltung in Brandenburg“).

Mehr Platz, Auslauf, strukturierte Buchten

Schärfere gesetzliche Standards sind aus Sicht des Kompetenzkreises zwar erforderlich, um ein höheres Tierwohlniveau zu ermöglichen. Damit die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Betriebe aber auch bei Standards, die über dem EU-Niveau liegen, erhalten bleibt, müssen die Mehrkosten für die Betriebe durch höhere Preise und zusätzliche Fördergelder ausgeglichen werden.

Konkret plädiert der Borchert-Kreis für „eine langfristige Transformation der Nutztierhaltung“ innerhalb von 20 Jahren mit langfristigen Zielbildern, Zeitplänen und einer Finanzierungsstrategie für die entstehenden Mehrkosten. Außerdem sollen auch die genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen für den Neubau und den Umbau entsprechender Tierhaltungsanlagen geschaffen werden.

Als Zielvorgabe dienen die drei Stufen der geplanten Tierwohlkennzeichnung des Agrarministeriums bzw. die Stufen 2 bis 4 der Haltungsform-Kennzeichnung des Lebensmitteleinzelhandels:

  • Stufe 1/Stall plus: Mehr Platz, mehr Beschäftigungsmaterialien u. a.
  • Stufe 2/verbesserte Ställe: Zusätzlicher Platz, Strukturierung, Klimazonen möglichst mit Kontakt zu Außenklima, teilweise Planbefestigung.
  • Stufe 3/Premium: Mehr Platz, Auslauf bzw. Weidehaltung (Rinder, Geflügel).

Als langfristiges Ziel (Jahr 2040) empfiehlt das Kompetenznetzwerk die vollständige Überführung der deutschen Nutztierhaltung in Stufe 2. Darüber hinaus solle auch in Stufe 3 ein „hinreichend großer Marktanteil“ (mindestens 10 %) erreicht werden, wie es im Bericht heißt.

Lesen Sie im zweiten Teil, wieviel Geld benötigt wird und woher die Milliarden kommen sollen.

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