Der Verband der Fleischwirtschaft e. V. (VDF) unterstützt das Gesetzesvorhaben der Bundesregierung, das System der Werkverträge abzuschaffen.
Die wesentlichen Eckpunkte eines Kabinettsbeschlusses vom 20. Mai 2020 werden vom VDF mitgetragen, teilt der Verband mit. Erste Umsetzungen von Mitgliedsunternehmen zeigten die Ernsthaftigkeit, mit der die Fleischwirtschaft in Deutschland in ihrer Gesamtheit eine Umkehr der bisherigen Praxis anstrebt und das System der Werkverträge in der Schlachtung und Zerlegung beenden will, heißt es.
„Mit unserem Fünf-Punkte-Plan haben wir der Bundesregierung am 16. Mai einen Vorschlag unterbreitet, die Regelungen und Standards der Wohnungen und Arbeitsschutzmaßnahmen für Mitarbeiter, die nicht in Deutschland ihren ständigen Wohnsitz haben, bundeseinheitlich und verbindlich für alle Unternehmen unserer Branche zu regeln und zu kontrollieren“, sagt VDF-Hauptgeschäftsführerin Dr. Heike Harstick.
„Wir erneuern unsere Dialogbereitschaft in Richtung der Bundesregierung, um eine sachgerechte und zielführende Gesetzgebung zu erreichen. Wir möchten diese Regelungen und das Verbot von Werkverträgen in den Kernbereichen der Fleischwirtschaft umsetzen.“
Die Fleischwirtschaft will die Arbeitgeberverantwortung für die bei ihr beschäftigten Arbeitnehmer voll und ganz übernehmen. Dr. Heike Harstick: „Unser Ziel ist eine entsprechende gesetzliche Regelung, die für alle Unternehmen der Branche einheitlich verpflichtend ist und von staatlichen oder von neutralen Stellen wirksam kontrolliert wird. Wir wollen konstruktiv daran mitwirken, dass die notwendigen Regelungen schnell und zielgenau erlassen und umgesetzt werden.“
Westfleisch testet künftig jeden Tag alle Mitarbeiter
Westfleisch gab unterdessen am Freitag bekannt, im Laufe der kommenden Woche mit täglichen Tests aller rund 5.000 Produktionsmitarbeiter und produktionsnah Beschäftigten zu beginnen.
„Mit unseren Tests an jedem Wochentag werden wir noch schneller infizierte Personen identifizieren und Infektionsketten entsprechend frühzeitig unterbrechen können“, erklärt Steen Sönnichsen, geschäftsführender Vorstand der Westfleisch SCE.
Seit gut vier Wochen testet das Unternehmen bereits im Wochenrhythmus alle seine Produktionsmitarbeiter, nun wird die Taktfolge also erhöht. Die Tests werden von den örtlichen Betriebsärzten oder externen Organisationen durchgeführt und von externen zertifizierten Laboren ausgewertet. „Auf diese Weise werden wir innerhalb von wenigen Stunden die Testergebnisse vorliegen haben und können dann bei Bedarf entsprechend direkt handeln“, betont Sönnichsen.
Die täglichen Tests sind Bestandteil des seit Anfang des Jahres bestehenden Corona-Hygienekonzepts von Westfleisch, das die Genossenschaft laufend aktualisiert. „Es wäre unvorsichtig, nicht aus den Geschehnissen innerhalb und außerhalb unserer Branche zu lernen. Wir beobachten alle Entwicklungen sehr genau, analysieren sie detailliert und passen dann entsprechend unsere Maßnahmen an“, sagt Sönnichsen. „Und klar ist auch: Stichproben allein reichen aktuell nicht aus.“