Aus Sorge über die insbesondere seit Mitte Juni stark gestiegenen Getreide- und Ölsaatenpreise hat sich der französische Bauernverband (FNSEA) an die staatliche Beobachtungsstelle für Preisbildung und Spannen von Futtermitteln gewandt. Die Trockenheit in den USA und die nach unten korrigierte Ernteschätzung in Russland seien kein hinreichender Grund für die Preisrallye, meinte FNSEA-Präsident Xavier Beulin. Der Verband sei „sehr beunruhigt“ und sehe eine Situation wie 2007 bis 2008 zurückkommen.
Zweifelsfrei sei dies auch das Ergebnis der Entwicklung an den Terminmärkten, die sich nachteilig auf die Landwirtschaft auswirke, insbesondere auf die Tierhaltung. Der Bauernverband forderte in diesem Zusammenhang eine neuerliche Diskussion insbesondere mit dem Großhandel über die erneute Preiskopplung an das Endprodukt, und zwar für die Bereiche Milch, Rindfleisch, Schwein und Geflügel.
„Das ist dringend notwendig, andernfalls werden wir dramatische Situationen auf diesem Gebiet erleben“, unterstrich Beulin. Aus seiner Sicht erscheint eine Anpassung der Preistabelle für Futtermittel notwendig. Er wies mit Blick auf die Geflügelbranche darauf hin, dass die Preise für Geflügel im Handel seit November letzten Jahres um 4 % bis 6 % zurückgegangen seien. „Ich fordere, mindestens zu den Preisen von 2011 zurückzukehren, und zwar ab sofort und mit Rückwirkung zum 1. Juli“, erklärte der FNSEA-Präsident.
Die staatliche Beobachtungsstelle für Preisbildung und Spannen in der Fleisch- und in der Milchbranche sowie in den Segmenten Obst und Gemüse war 2010 im Zuge des Landwirtschaftlichen Modernisierungsgesetzes (LMAP) geschaffen worden. (AgE)