Für landwirtschaftliche Betriebe wird es immer schwieriger, bei den stark steigenden Kaufpreisen für Agrarflächen der Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) mitzuhalten. Darauf hat der Landesbauernverband Brandenburg (LBV) hingewiesen. „In den vergangenen vier Jahren haben sich die BVVG-Bodenverkaufspreise verdoppelt, was man von den Erlösen in der Landwirtschaft nicht sagen kann“, erklärte LBV-Präsident Udo Folgart vergangene Woche anlässlich der kürzlich veröffentlichten BVVG-Verkaufsbilanz für Brandenburg.
Der durchschnittliche Verkaufspreis nach Verkehrswert sei allein 2011 gegenüber dem Vorjahr um 14 % auf 8 939 Euro gestiegen, während die Entwicklung der Erzeugerpreise insgesamt stagniere. Zu berücksichtigen sei auch, dass von den Erlösen nicht nur die Bodenpreise sondern sämtliche Kosten von den Ausgaben für Diesel bis hin zu Düngemitteln oder Arbeitskosten getragen werden müssten. Dies zeige, wie schwierig es für die Landwirtschaftsbetriebe sei, auf die hohen Forderungen der BVVG einzugehen und die Kaufpreise zu erwirtschaften, betonte Folgart.
Ein Zeichen der rigiden Verkaufspraxis der Verwertungsgesellschaft sei auch, dass die von der BVVG ermittelten Verkehrswerte bis zu 50% über den nach gesetzlichen Grundlagen ermittelten Bodenrichtwerten lägen. Durch die BVVG-Preispolitik steige die Gefahr, dass die Betriebe durch die teuren Bodenkäufe für Krisen anfälliger würden oder schneller überschuldet seien.
Im Bestand der brandenburgischen BVVG befänden sich noch 95 600 ha Agrarland und 22 100 ha Wald, hielt der Präsident fest. Durch eine Sicherung dieser Flächen für die Bewirtschafter zu angemessenen Konditionen könne die BVVG durchaus noch Einfluss auf die wirtschaftliche Situation zahlreicher Betriebe in Brandenburg nehmen. „Ob durch Kauf oder Pacht, der Boden muss beim Bewirtschafter bleiben“, forderte Folgart. (AgE)
vgl.:
Alte LPG-Betriebe wieder international begehrt (1.3.2012)
Brandenburger Bauern könnten Agrarförderung Co-finanzieren (2.3.2012)