Gleich in drei Fällen soll die Deutsche Bank die Öffentlichkeit beim Thema Nahrungsmittelspekulation in die Irre geführt haben. Das behaupten die Entwicklungsorganisation Oxfam und die Verbraucherorganisation foodwatch.
So habe die Bank gegen ihre eigene Ankündigung verstoßen, vorübergehend keine Finanzprodukte auf Basis von Agrarrohstoffen aufzulegen. Ihr Festhalten an der Agrarspekulation begründete sie mit der Bedeutung der Terminmärkte für die Preisabsicherung von Landwirten - um sich dann ausgerechnet aus diesem Absicherungsgeschäft zurückzuziehen, die kritisierte Finanzspekulation jedoch fortzuführen, so die Vereine.
Und schließlich habe die Deutsche Bank den Ausstieg aus besonders kritischen Finanzprodukten versprochen, biete ein solches Produkt aber bis heute an.
David Hachfeld, Wirtschaftsreferent von Oxfam Deutschland: "Die Deutsche Bank muss sich endlich ihrer Verantwortung stellen und ihren Kurs korrigieren, statt weiter zu versuchen, das Problem der Agrarspekulation auszusitzen. Stark schwankende Preise verschärfen das Hungerrisiko vieler armer Menschen. Die Deutsche Bank muss das Vorsorgeprinzip ernst nehmen und jene Finanzspekulationen beenden, die Schwankungen bei Lebensmittelpreisen verstärken können."
Lena Blanken, Volkswirtin bei foodwatch: "Der Umgang von Jürgen Fitschen mit diesem Thema zeigt, dass sein Dialog mit Kritikern und die vermeintlich neue Nachdenklichkeit nur plumpes Ablenkungsmanöver sind. In Wirklichkeit trickst er und täuscht die Öffentlichkeit, hält seine großspurigen Ankündigungen nicht ein und führt unverändert die Finanzspekulation mit Nahrungsmitteln auf Kosten der Ärmsten fort. Es gibt für die Deutsche Bank nur eine einzige glaubwürdige Alternative: den konsequenten Ausstieg aus diesem Geschäft!"