Mit dem Grundsatzpapier zur Grünen Gentechnik, das die EU-Umweltminister einstimmig abgesegnet haben, steht Europa in der Pflicht. Diese Auffassung vertritt die französische Saat- und Pflanzgutbranche. Die EU müsse nun ein Zeichen setzen und dafür sorgen, dass die Leitlinien für den Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) nicht als weiteres Manöver eingesetzt würden, um den Genehmigungsprozess für den Anbau von GV-Pflanzen zu verzögern. Im Übrigen bestätige der Text die Koexistenz im Pflanzenbau, erklärten verschiedene Saatgut- und Pflanzenschutzverbände. Mit Blick auf die Koexistenz dürften strengere Auflagen bei der Evaluierung und Genehmigung von Genpflanzen innerhalb der EU keine zusätzlichen Verzögerungen bei bereits laufenden Genehmigungsanträgen zur Folge haben.
"Seit nunmehr zehn Jahren wurde in der EU keine einzige GV-Pflanze für den kommerziellen Anbau in der EU zugelassen", beklagte ein Verbandssprecher. "Wir fordern explizit, dass die aktuelle Regelung umgesetzt wird und die seit Jahren ausstehenden Anträge unverzüglich genehmigt werden". Die EU dürfe keinesfalls dem Beispiel Frankreichs folgen, "wo die Situation mehr als kritisch ist". Obwohl das französische Gentechnikgesetz bereits im Juni 2008 verabschiedet worden sei, warte man noch immer auf die Durchführungserlasse.