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Ernährungskrise

G 7 gegen Exportstopp von Nahrungsmitteln

Die G7 Agrarminister haben sich für offene Agrarmärkte und gegen Exportstopps für Getreide ausgesprochen. An Agrarminister Özdemirs Mahnung an Indien und Indonesien gibt es aber auch Kritik.

Lesezeit: 4 Minuten

Der von Indien mit sofortiger Wirkung verhängte Ausfuhrstopp für Weizen bestärkte die G7-Agrarminister am Samstag in ihrer Forderung nach offenen Agrarmärkten. „Der Exportbann trifft Länder wie Bangladesch und Nepal, die dringend auf indischen Weizen angewiesen sind“, warnte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir als amtierender Vorsitzender zum Abschluss des G7-Agrarministertreffens, zu dem er seine Amtskollegen aus den USA, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und dem Vereinigten Königreich für zwei Tage auf den Agrarcampus nach Stuttgart-Hohenheim eingeladen hatte.

Kritik an Indiens Exportstopp

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Nach Einschätzung von Özdemir schadet der von Neu Delhi verhängte Exportstopp auch den Bauern in Indien selbst, denn dadurch drohe dort dauerhaft eine Berg- und Talfahrt der Weizenpreise. „Wenn wir Preisstabilität bei Grundnahrungsmitteln wollen, dann darf nicht jedes Land zuerst an sich selbst denken“, stellte Özdemir fest und erinnerte an die zuvor bereits von Indonesien verhängten Exportbeschränkungen für Palmöl.

„Die G7-Agrarminister rufen die indische Regierung deshalb auf, ihrer Verantwortung für die Welternährung gerecht zu werden“, so Özdemir bei einer Pressekonferenz vor Journalisten aus aller Welt. Er nutzte den deutschen Vorsitz aber auch, um an die Verantwortung der in G7 organsierten Agrarexportnationen selbst zu appellieren. Er rief seine Amtskollegen dazu auf, die internationalen Agrarmärkte offenzuhalten. „Das ist ganz zentral, wenn wir nicht selbst als Brandbeschleuniger wirken wollen“, so Özdemir.

Agrarinformationssystem AMIS soll auch Düngemittel betrachten

Nach seiner Beobachtung ist es aber auch den stark gestiegenen Preisen für Betriebsmittel geschuldet, dass sich Lebensmittel rund um den Globus verteuert haben. Ein Mittel gegen hohe Preise sei Markttransparenz bei Produktionsmitteln wie Diesel und Düngemittel. „Deshalb muss die Arbeit des G20-Agrarinformationssystems AMIS weiter gestärkt werden“, sagte Özdemir. Deutschland gehe hier mit gutem Beispiel voran und werde den jährlichen Beitrag zur Finanzierung von AMIS auf 80 000 $ verdoppeln, kündigte er an.

G 7 sollen Vorreiter für "nachhaltige Ernährungssysteme" werden

In ihrem Abschlusskommuniqué verpflichten die G7-Staaten sich außerdem, „bei der Ermittlung von Wegen zu nachhaltigen Ernährungssystemen eine internationale Führungsrolle einzunehmen“ und sich „mit Ehrgeiz für dieses Ziel“ einzusetzen und so auf die durch den Krieg in der Ukraine hervorgerufene Krise im Agrarsektor zu reagieren.

Sie wollen die landwirtschaftliche Produktivität und die landwirtschaftliche Erzeugung nachhaltig steigern und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Ökosysteme stärken. Dafür gebe es kein für alle Beteiligten passendes Einheitskonzept sondern es müsse den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten Rechnung getragen werden, heißt es im Abschlusskommuniqué.

Brot für die Welt verteidigt Indiens Exportverbot

Die Hilfsorganisation Brot für die Welt hat die Kritik der G7-Staaten an Indiens Exportverbot für Weizen zurückgewiesen. „Es ist nur gerechtfertigt, wenn die indische Regierung Hunger im eigenen Land durch einen Ausfuhrstopp verhindern will“, sagte Francisco Marí, Welternährungsreferent des evangelischen Hilfswerks, am Sonntag der taz. Sonst würde der Staat Bauern zu wenig Getreide abkaufen können, um 500 Millionen arme Inder mit subventioniertem Weizen zu versorgen. Denn Exporteure zahlten den Landwirten wegen der drastisch gestiegenen Weltmarktpreise derzeit viel mehr als die Regierung.

„Das gefährdet das sehr sensible System, das Indien in den letzten 10, 15 Jahren aufgebaut hat, um sich nicht abhängig zu machen vom Weltmarkt“, ergänzte Marí. Ohne die Festpreise würden viele indische Bauern den Weizenanbau aufgeben, weil Importe in der Regel günstiger seien.

Indien sollte eigentlich Lieferungen aus der Ukraine ersetzen

Indien hatte am Samstag ein sofortiges Ausfuhrverbot für Weizen verhängt. Damit sollten Preissteigerungen im eigenen Land eingedämmt werden, teilte die Regierung des weltweit zweitgrößten Weizenproduzenten mit 1,4 Mrd. Einwohnern mit. Eigentlich wollte Indien in diesem Jahr eine Rekordmenge von rund 10 Mio. t Weizen auf dem Weltmarkt verkaufen und so dazu beitragen, ausbleibende Lieferungen aus der Ukraine zu ersetzen. Eine ungewöhnlich frühe Hitzewelle mit Temperaturen von weit über 40 Grad in Indien hatte zuletzt aber die Sorge vor einer Missernte geschürt.

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