Für eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), mit der die EU-Landwirtschaft ein krisenfesteres Fundament erhält, hat sich die kroatische Europaabgeordnete Marijana Petir ausgesprochen. Wichtig sei vor allem eine Stärkung der Maßnahmen zur Risikoabsicherung, beispielsweise bei Produktionsausfällen, erklärte Petir. Die Schwierigkeiten der Landwirte in den letzten Jahren zeigten, dass dies dringend notwendig sei.
Besonders großen Wert legt die Europaparlamentarierin darauf, dass die Position des Landwirts in der Lebensmittelkette gestärkt wird. So müssten vom Gesetzgeber beispielsweise unlautere Handelspraktiken unterbunden werden.
Derzeit seien die Landwirte das „schwächste Glied in dieser Kette“, so die EVP-Agrarpolitikerin. Dies habe zur Folge, dass viele landwirtschaftliche Betriebe aufgeben müssten oder aufgrund der wenig attraktiven Zukunftsaussichten keine Nachfolger mehr fänden. Das verschärfe wiederum zusätzlich die Konzentration von Agrarland und führe letztlich zum Verschwinden ganzer Dorfgemeinschaften. „Diesbezüglich läuft etwas falsch in der gegenwärtigen GAP“, kritisiert Petir.
Positiv hebt sie hingegen die Bedeutung vieler Maßnahmen in der europäischen Agrarpolitik für den Umweltschutz hervor. „So sind die eigentlichen Umweltschützer in der EU die Landwirte selbst“, so die Abgeordnete. Zudem ist es der Kroatin ein wichtiges Anliegen, dass die GAP wieder verstärkt zu ihren eigentlichen Wurzeln zurückgeführt wird; das seien eine sichere Versorgung mit gesunden und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sowie faire Einkommen für die europäischen Landwirte.
Ungleichgewicht bei den Direktzahlungen
Mit Blick auf den weiteren Reformbedarf der GAP nach 2020 sieht die EVP-Politikerin insbesondere Handlungsbedarf bei der Vereinfachung bestehender Regelungen. Durch Mindeständerungen im Gesetzespaket sollten die Verfahren vereinfacht werden, sodass der bestehende Verwaltungsaufwand in den Mitgliedstaaten sowohl für die Landwirte als auch für die Verwaltung verringert werde.
Neben einer verstärkten Förderung von Umweltaspekten fordert Petir eine Stärkung kleiner sowie mittelständischer Familienbetriebe und ihrer Organisationen. Des Weiteren beklagt die Kroatin ein Ungleichgewicht zwischen dem östlichen Teil der Europäischen Union sowie den übrigen EU-Staaten, und zwar beim Einkommen der Landwirte und bei den Leistungen und Zahlungen, die aus der Ersten Säule an die Bauern gezahlt werden. Ihr sei allerdings bewusst, dass die Unterschiede „nicht über Nacht“ überwunden werden können.
Brexit nicht über Agrarbudget finanzieren
Nach Petirs Worten wäre eine stärkere Harmonisierung der Direktzahlungen in der Ersten Säule „ein guter Anfang“. Eine Angleichung der Direktzahlungen sei außerdem ein notwendiger Beitrag zur Gleichberechtigung aller Teilnehmer des gemeinsamen Marktes.