Auf die zunehmenden baurechtlichen und gesellschaftlichen Probleme beim Bau von Tierhaltungsanlagen hat das KTBL hingewiesen. Der Bauboom in der Schweine- und Hähnchenmast sei einerseits ungebrochen, andererseits kritisierten immer größere Bevölkerungsanteile nicht mehr nur die Zahl und Größe der Ställe, sondern auch die Art und Weise der Tierhaltung, erklärte KTBL-Präsident Prof. Thomas Jungbluth.
Zwar gebe es im Genehmigungsverfahren genug Steuerungsinstrumente, wegen der vielfältigen regionalen Unterschiede habe sich ein einheitlicher Ansatz bisher allerdings nicht durchsetzen können. Nach Angaben von KTBL-Hauptgeschäftsführer Dr. Heinrich de Baey-Ernsten steht aber seit 2006 mit dem „Nationalen Bewertungsrahmen“ des Kuratoriums ein geeignetes Hilfsmittel für Genehmigungsverfahren von Ställen zur Verfügung, mit dem unabhängig von der Stallgröße die Kriterien Tiergerechtigkeit und Umweltwirkung gleichberechtigt betrachtet werden könnten.
Während ein kürzlich abgehaltenes Fachgesprächs zum Thema „Standorte für Tierhaltungsanlagen“ sei deutlich geworden, dass Tier- und Umweltschutzprobleme allein durch die Bauordnung nicht zu regulieren seien, stellte de Bay-Ernsten fest. So habe sich gezeigt, dass es bei der Fortentwicklung der Nutztierhaltung um wesentlich mehr gehe als nur um die Standortfrage von neuen Ställen.
Zur Schaffung der notwendigen Akzeptanz sei eine übergreifende Beteiligung unterschiedlicher Interessengruppen wie Tierhalter, Anwohner, Bürgerinitiativen und Gemeinden erforderlich. Mit einer größeren Transparenz bei der Planung und einer Regionalisierung von Entscheidungen zur Standortsteuerung könnten Verfahren nicht nur beschleunigt, sondern auch raumverträglich gestaltet werden. (AgE)