Auf die große Bedeutung der Genossenschaften für die Entwicklung der ländlichen Räume hat der Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes (bwgv), Dr. Roman Glaser, hingewiesen. Die Genossenschaften bildeten häufig das Rückgrat dieser Regionen, dienten dem Erhalt der Kulturlandschaft, produzierten sichere Nahrungsmittel sowie nachwachsende Rohstoffe und böten dezentrale Arbeitsplätze.
„Genossenschaften sorgen für wirtschaftliche Wertschöpfung vor Ort mit fairen und nachhaltigen Geschäftsmodellen“, so Glaser im Jahrbuch 2014, das der Verband aktuell herausgegeben hat. Der bwgv-Präsident wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Europäische Kommission jüngst in einer Studie die Bedeutung und enormen Vorzüge von Genossenschaften für die ländlichen Räume und die landwirtschaftlichen Erzeuger herausgestellt habe.
Ländliche Genossenschaften sicherten ihren Mitgliedern einer Studie zufolge den Marktzugang in einem von Preisschwankungen und Umwelteinflüssen geprägten Umfeld, stärkten ihre Markt- und Verhandlungsposition und reduzierten Marktrisiken sowie Transaktionskosten. In ihrer Funktion als Mittler zwischen Erzeugern und Märkten setzten sie zudem wichtige Innovationsimpulse und sorgten für eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der jeweiligen Branche.
Begrenzung der Preisrisiken für die Landwirte
Glaser berichtet, dass die 349 landwirtschaftlichen Genossenschaften in Baden-Württemberg den Gesamtumsatz im Jahr 2013 um 1,2 % auf 3,65 Mrd Euro gesteigert hätten. Zuwächse habe es bei Milch, Wein sowie Obst und Gemüse gegeben, Rückgänge beim Viehhandel und bei der allgemeinen Warenwirtschaft. Bei letzterer Sparte seien die Erlöse der 47 Genossenschaften einschließlich des Warengeschäftes der Banken um 5,1 % auf 1,23 Mrd Euro zurückgegangen.
Der bwgv-Präsident betont, dass die ZG Raiffeisen sowie die Bezugs- und Absatzgenossenschaften das Getreide der Landwirte an den Markt brächten, für diese den Einkauf von Futter- und Düngemitteln bündelten und landwirtschaftliche Maschinen, Heizöl und Kraftstoffe verkauften. Die Genossenschaften unterstützen außerdem ihre Mitglieder mit Preisabsicherungsmodellen, die für die Landwirte in einer unübersichtlichen Situation Preisrisiken begrenzten.
Die Umsätze der sieben milchverarbeitenden Betriebe in Baden-Württemberg beliefen sich laut Glaser 2013 auf 729 Mio Euro. Der Milchauszahlungspreis sei von netto etwa 32 Cent auf mehr als 37 Cent je Liter gestiegen.