Die Agrarpreise folgen weltweit wieder einem langfristigen Abwärtstrend, was die internationalen Anstrengungen bei der Bekämpfung des Hungers und extremer Armut vereiteln könnte. Darauf hat der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), José Graziano da Silva, bei einem Treffen mit Agrar- und Handelsministern sowie anderen Experten in Rom hingewiesen. Deshalb müssten Maßnahmen ergriffen werden, um auskömmliche Einkommen für Kleinbauern sicherzustellen, forderte der Brasilianer.
Als Ursache für die Trendumkehr nannte da Silva die Angebotssteigerung, die das Nachfragewachstum übertreffe. „Als Politiker müssen Sie Lebensmittel für die Armen erschwinglich halten und gleichzeitig gute Produktionsanreize für die Erzeuger einschließlich der Kleinbauern bieten“, erklärte der Generaldirektor.
Niedrige Lebensmittelpreise verringerten aber die Einkommen der Landwirte und vor allem der armen Kleinbauern, die in Entwicklungsländern die Grundnahrungsmittel erzeugten. In der Folge würden in ländlichen Gebieten die Anreize für Neuinvestitionen in die Produktion, Infrastruktur und Dienstleistungen geschwächt.
Als eine sinnvolle Gegenmaßnahme führte da Silva die Abschaffung von Exportsubventionen an. Außerdem erleichterten offene Märkte die Anpassung an den Klimawandel, wobei sich negativ betroffene Länder am Weltmarkt mit Lebensmitteln versorgen könnten. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass eine zunehmende Marktliberalisierung auch das Risiko bergen könne, die regionale Erzeugung und damit die Existenzgrundlage der lokalen armen Bevölkerung zu schwächen.
Mit Blick auf direkte Gegenmaßnahmen in Entwicklungsländern nannte der Generaldirektor die Stärkung von sozialen Sicherungssystemen und Konzepte wie Lebensmittelgutscheine für die Bevölkerung. Auf diese Weise könne ein „Kreislauf“ zwischen lokaler Produktion und lokalem Verbrauch geschaffen werden.