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Gnadenhof: Landwirt baut Altersheim für Pferde

Wohin mit dem geliebten Reitpferd, wenn es nicht mehr reitbar ist, aber nicht zum Schlachter soll? Die Antwort darauf ist das Geschäftsmodell von Ehepaar Korte aus dem münsterländischen Reken.

Lesezeit: 3 Minuten

Wir haben uns bewusst für die Gnadenpferde und gegen Reitpferde entschieden“, berichtet Stefanie Korte, ehemals erfolgreiche Dressurreiterin. „Die Arbeit mit den alten Pferden macht Spaß, anders als bei Reitpferden kommen nur wenige Leute auf den Hof und wir brauchen weder Reithalle noch Reitplatz“, ergänzt Ehemann Manfred Korte weitere Vorteile.

Zusammen bewirtschaftet das Ehepaar einen Nebenerwerbsbetrieb mit einer kleinen Mutterkuhherde und Gnadenpferden. Die aktuell 37 Pferde haben ihre Bleibe in zwei alten Rinderställen und einem ungenutzten Schweinestall gefunden. Von den 21 ha Betriebsfläche bewirtschaftet Manfred Korte 7 ha Grünland selbst, 14 ha sind verpachtet.

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Abreißen oder weiter nutzen?

Angefangen hat alles um die Jahrtausendwende, mit dem Ausstieg aus der damaligen Nutztierhaltung. Schnell stand die Frage im Raum: Ställe abreißen oder weiter nutzen? Die Kortes entschieden sich für die weitere Nutzung. In den alten Mutterkuhstall zogen 2005 die ersten acht Pferde ein – zunächst vor allem Reitpferde, nur vereinzelt Rentnerpferde.

Aber es lief besser als gedacht. „Spätestens als es darum ging, einen Kredit von 250.000 € für eine Reithalle aufzunehmen, haben wir uns gegen die Reitpferde und für die Gnadenpferde entschieden“, erzählt Stefanie Korte. So nutzten die Kortes 2007 den alten Bullenstall und 2008 den leer stehenden Schweinestall für die Gnadenpferde um. „Den Einbau der Boxen habe ich weitgehend selbst übernommen“, berichtet Manfred Korte. Kosten: etwa 2.000 € pro Box.

Die Versorgung der Pferde übernimmt hauptsächlich Stefanie Korte. Dabei hilft ihr eine 450 €-Kraft. Die Aufgaben: morgens und abends füttern, Ställe ausmisten, die Pferde auf die Wiese bringen und wieder reinholen. Für den Winter bzw. bei Frost steht eine offene Bewegungshalle zur Verfügung. Die Fütterung orientiert sich am speziellen Bedarf der Rentnerpferde: ein gut verwertbares Müsli einer lokalen Futtermühle plus Möhren und für zahnlose Pferde ein Extra aus Zuckerrübenschnitzeln, Dunkelbier und Heucops.

Hinzu kommt die Organisation von Tierarzt und Hufschmied sowie die ständige Bereitschaft für die Pferde. „Die Besitzer wissen, dass es ihrem Pferd gut geht und sind meist sehr dankbar dafür.“ Dafür zahlen diese auch gerne 300 €/Monat, ab 1. Mai 320 €/Monat – zuzüglich der Kosten für Hufschmied und Tierarzt.

„Die Pferde kommen ab einem Alter von ca. 20 Jahren zu uns, nicht wenige werden über 30 Jahre alt“, berichtet Stefanie Korte. Die Besitzer kommen sporadisch zu Besuch, je nachdem alle paar Wochen oder Monate, manche irgendwann auch gar nicht mehr. „So kann man sich in Ruhe um das Wohl der Pferde kümmern“. Ein weiterer Vorteil im Vergleich zur Einstellung von Reitpferden.

Große Nachfrage

Wegen der großen Nachfrage hatten Stefanie und Manfred Korte zwischenzeitlich noch einen zusätzlichen Offenstall eingerichtet und konnten bis zu 60 Pferde unterbringen. Die Gruppenhaltung der alten Pferde stellte sich jedoch als schwierig heraus. Hinzu kam, dass kein passender Mitarbeiter zu finden war. Das Ehepaar stockte die Pensionstiere sukzessiv wieder ab. „So macht es wieder mehr Spaß und es bleibt genauso viel Geld übrig“, resümiert Manfred Korte zufrieden.

Für die Kortes war die Entscheidung, Gnadenpferde aufzunehmen, definitiv richtig – um die Gebäude zu erhalten und um einen Zuverdienst zu erwirtschaften.

Und über die „Nachbesetzung“ brauchen sich die Eheleute keine Sorgen machen: „Jede Woche rufen ca. zwei bis drei interessierte Pferdebesitzer an“, berichtet Stefanie Korte.

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