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Kommentar

Green Deal: Information statt Ideologie nötig

Der Green Deal mutet den Bauern eindeutig zu viel zu, die Eckpunkte der Farm-to-Fork-Strategie erinnern an einen Weihnachtswunschzettel der Umwelt- und Naturschutzverbände. Ein Kommentar

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Die Zahlen erinnern an Weihnachtswunschzettel der Umwelt- und Naturschutzverbände: 50% weniger „Pestizide“, 50% weniger Antibiotika in der Tierhaltung, 20% weniger Düngemittel ganz allgemein. Das sind drei Eckpunkte der Farm-to-Fork-Strategie, die die Europäische Kommission vorgestellt hat. Ergänzt wird das Vorhaben durch die Biodiversitäts-Strategie. Beide sind wichtige Elemente des sogenannten Green Deals (Grüne Politik) der von-der-Leyen-Kommission.

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Landwirtschaft als Hauptübeltäter?

Als unbefangener Bürger könnte man den Eindruck gewinnen, dass für alle Probleme in Umwelt und Natur die Landwirtschaft allein verantwortlich ist. Vorarbeit in diese Richtung hatte schon Bundesumweltministerin Svenja Schulze geleistet, die in ihrem „Bericht zur Lage der Natur“ sehr einseitig Schuldzuweisungen losgelassen hatte. Motto: Ganz gleich, wo es hakt, die intensive Landwirtschaft ist der Hauptübeltäter. Anstrengungen der Bauern werden ignoriert, andere Einflüsse ausgeblendet.

Wohin es führt, wenn die hiesige Landwirtschaft bis 2030 pauschal festgesetzte, drastische Auflagen bei Düngung, Pflanzenschutz und Tierhaltung umsetzen muss, ist schnell erklärt: Die Produktion sinkt, zum Teil wird auch die Qualität der Produkte nicht mehr den heute gewohnten Standards entsprechen. Die Abhängigkeit von Importen nimmt zu, ohne dass man Einfluss auf die Produktionsbedingungen in anderen Ländern hätte. Und das in einer Zeit, da angesichts der Corona-Pandemie immer mehr über Versorgungssicherheit und regionale Lieferketten debattiert wird. War das nicht ernst gemeint?

Was der Green Deal den Bauern zumutet, geht eindeutig zu weit. Wie Hohn klingt es da, wenn behauptet wird, die Farm-to-Fork-Strategie sei „ein neuer Pakt zwischen Produzenten und Verbrauchern“ in der EU. Eher ist sie das Gegenteil. Die Landwirtschaft kommt unter die Räder.

Vernünftige Entscheidungen sind gefragt

Die Lage ist wirklich dramatisch. Protestschreiben und Treckerdemos können zwar darauf hinweisen. Das reicht aber nicht. Die wesentlichen politischen Kräfte auf Bundes- und EU-Ebene müssen für den Stellenwert der Landwirtschaft sensibilisiert werden. Offenbar mangelt es immer noch an Information. Wir brauchen vernünftige Entscheidungen – nicht für eine angebliche „Agrarlobby“, sondern im Sinne der ganzen Gesellschaft. Die Bauern stehen dem nicht im Wege!

Am 1. Juli übernimmt Deutschland die Ratspräsidentschaft in der EU. Wichtige Weichenstellungen stehen an: Mehrjähriger Finanzrahmen, EU-Haushalt und Agrarbudget – und eben der Beginn des Green Deals. Bauern können nur hoffen, dass die deutsche Ratspräsidentschaft ihrer Verantwortung gerecht wird, ideologiefrei.

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