Bei der Bewertung von neuen Züchtungsmethoden finden Umweltministerin Svenja Schulze und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner nicht zusammen. Schulze sieht nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) von 2018 weiterhin keinen Handlungsbedarf. Aus ihrer Sicht muss das EU-Gentechnikrecht nach dem EuGH-Urteil nicht überarbeitet werden. „Nein, wir haben doch Rechtssicherheit“, sagte sie im Gespräch mit top agrar. Der Europäische Gerichtshof habe klar geurteilt, „dass auch die neuen Züchtungsmethoden, wie zum Beispiel CRISPR/Cas, Gentechnik sind“, argumentiert Schulze. „Das sehe ich genauso“, sagte sie.
Schulze pocht auf das Vorsorgeprinzip
Schulze zielt vor allem auf eine Entscheidungsfreiheit der Verbraucher ab. „Ich will, dass Verbraucher weiterhin die Möglichkeit haben, sich zu entscheiden, ob sie gentechnisch veränderte Pflanzen essen wollen oder nicht“, sagte sie. Eine Unterscheidung zwischen den bisherigen gentechnischen Verfahren, bei denen artfremde Gene eingebracht werden und den neuen Züchtungstechniken, bei denen das arteigene Genom nur neu rekombiniert wird, macht Schulze nicht. „Ich halte eine solche Trennung nicht für sachgerecht“, sagte sie gegenüber top agrar. Alle diese Verfahren bergen aus ihrer Sicht Risiken. „Im Falle eines Falles lässt sich das dann nicht mehr zurückholen. Das Vorsorgeprinzip muss deshalb Vorrang haben“, forderte Schulze.
Klöckner will 20 Jahre alte Gentechnikvorschriften überarbeiten
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner äußerte sich in den vergangenen Monaten hingegen häufig offen gegenüber den neuen Züchtungstechniken. Es müsse darüber diskutiert werden, ob die rund 20 Jahre alten Gentechnikvorschriften „noch zu den rasanten Entwicklungen unserer Zeit passen“, sagte sie noch in der vergangenen Woche beim Forum Neue Molekularbiologische Techniken in ihrem Ministerium. Gleichwohl stehe für sie außer Frage, dass auch die neuen Techniken Regeln brauchten. Klöckner bezeichnete die neuen Züchtungstechniken als Werkzeuge mit einem „enormen Innovationspotential“. Ausdrücklich warnte sie jedoch vor überzogenen Erwartungen an die molekularbiologischen Züchtungsmethoden. Sie seien kein Allheilmittel, sondern lediglich ein Baustein für eine zukunftsfähige Landwirtschaft, so Klöckner.
Koalitionsvertrag lässt Interpretationen zu
Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD im Winter 2018 ganz auf das damals noch ausstehende Urteil des EuGHs verlassen. „Im Anschluss an die noch ausstehende Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zu den neuen molekularbiologischen Züchtungstechnologien werden wir auf europäischer oder gegebenenfalls nationaler Ebene Regelungen vornehmen, die das Vorsorgeprinzip und die Wahlfreiheit gewährleisten“, lautet die entsprechende Passage im Koalitionsvertrag. Das EuGH Urteil folgte dann im Sommer 2018. Die Richter entschieden, dass auch Produkte aus der Mutagenese als GVO anzusehen sind. Ausgenommen seien nur diejenigen Verfahren, die bereits seit längerem Anwendung finden und die als sicher gelten würden, urteilten die Luxemburger Richter. Scharfer Wiederspruch war von Wissenschaftlern und Pflanzenzüchtern gekommen. Sie wiesen auch darauf hin, dass entsprechende Züchtungen nicht von einer natürlichen Mutation zu unterscheiden seien.
Wiedervorlage im Jahr 2020
Eine Mehrheit der EU-Agrarminister will daher den EU-Rechtsrahmen für die neuen Züchtungsmethoden lockern. Sie sollen dann nicht mehr unter das strenge Gentechnikrecht fallen. Umsetzten soll das aber erst die nächste EU-Kommission, die im Herbst 2019 ihre Arbeit aufnimmt. Das Thema könnte damit ganz prominent auf die Bundesregierung zurückkommen. Denn im 2. Halbjahr 2020 stellt Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft.
von Claus Mahnken
Sauberfrau Schulze
Wette die Chinesen werden diese hochinnovative Züchtungstechnik nutzen,natürlich zu ihrem Vorteil.Da kannste Schulze noch soviel heulen.
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von Wilhelm Grimm
Das geht zu weit, Frau Merkel !
Der NABU bestimmt die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland. Ein Machtwort muss her !
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von Christian Bothe
Schulze
Liebe "Nochkoalition,"kann man der Dame nicht ein anderes Ressort geben???
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von Klaus Fiederling
JA oder NEIN! - Bitte glasklare Antworten
Wenn die Wissenschaft im Schulterschluss mit unseren Pflanzenzüchtern nunmehr gezielt diese modernen Züchtungsmethoden einfordert, so ist das nur zu begrüßen. Vorbei die Zeiten des bedingungslosen Einsatzes einer chemischen Keule, diese wird unter solchen genialen Voraussetzungen ... mehr anzeigen nahezu verzichtbar sein. Die Umsetzung der DüVO und der steinige Weg der Bauern dorthin, sämtliche Diskussionen hierüber dürften ad acta gelegt werden; wir transportieren künftig in einer Eins-zu-Eins-Umsetzung genau das vom Acker wieder ab, was wir im Vorfeld auf den Acker gefahren haben. // Diese Heilsversprechen sind derart weitreichend imposant, dass jeder Bundes-/EU-Bürger einer Nahrungsmittelproduktion entgegensehen darf, die ein noch beeindruckenderes Einsparpotential in der privaten Haushaltskasse ermöglicht bei zunehmend unter dieser noch breiteren Vielfalt förmlichst zusammenbrechenden heimischen Esstischen. - Nicht ein einziges persönliches Genussträumchen bleibt heute und in Zukunft unerfüllt. // ...Einer tatsächlichen Nachhaltigkeit in Form des Mischkulturenanbaus -auch im konventionellen Bereich- muss man unserem derzeitigen System ein Komplettversagen attestieren. Eine Form der Nahrungsmittelerzeugung, wo man realiter im Einklang mit der Natur produzieren könnte. Anstelle dessen nimmt man ganz selbstverständlich in Anspruch, dass selbige Generation von Wissenschaftlern die Ressourcen dieses Planeten fortwährend hemmungslos plündern dürfen. Die wievielte „GRÜNE REVOLUTION“ steht von einer solchen erleuchteten Seite mithin in Erwartung? Welche Verheißungen jubelt man unserer Gesellschaft damit unter? // In vorderster Priorität stellt sich für mich aber die Frage: Warum instrumentalisiert man hierfür wiederum gewissenlos das klägliche Restvölkchen an noch ackernden Bauern als stimmlose Erfüllungsgehilfen solcher Aktivitäten? Wir sind es schließlich, die aktuell als Brunnenvergifter und Naturzerstörer mit der heutigen Methodik am medialen Pranger allseits dauerverhaftet sind. Heute erkennt man jene Irrwege, die gerade unsere ewig Fortschrittsgläubigen uns Bauern als unverzichtbaren Fortschritt verkauft und somit gnadenlos aufoktroyiert haben. Wir Bauern sind bislang blindgläubig, treudoof lemminghaft jenen Heilsversprechen gefolgt und zahlen auf unseren Höfen für genau diese Ideenvielfalt unserer geistigen Eliten einen hohen, viel zu hohen Preis! Der Bauernstand weltweit durchlebt ein Höfesterben, das seinesgleichen sucht. - Gibt es nun mit diesen neuen Züchtungsmethoden jene herbeigesehnte Trendumkehr in der nächsten Bauerngeneration? - JA ODER NEIN!? Ist die Antwort „JA“ steht diese für ein „WEITER SO“, bei einem „NEIN“, was dann? Und bitte keine leeren Worthülsen mehr, wie wir diese seitens unserer Lebensmittel- und Agrargiganten schon zuhauf vernehmen durften! weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
STILLSTAND in Deitschland !!!!!
Der BIOLOGIEUNTERRICHT muss besser werden. !!!!!
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