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Grün war gestern: Landwirteschwund im Bundestag

Mit dem Ende der Legislaturperiode verlassen im Herbst viele profilierte Agrarpolitiker den Bundestag. Damit geht viel Verständnis für die Bauern verloren. Eine Einschätzung von Rainer Münch.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine Meinung von Rainer Münch, Agrarjournalist aus Berlin:

So grün wirds nie wieder im Bundestag. Zu schön, um wahr zu sein? ­Frommer Wunsch jenseits der politischen ­Realitäten? Weit gefehlt: Der Landwirteschwund in der Volksvertretung setzt sich fort, nahezu ungebremst und ­erfasst mit der Union die letzte Agrarbastion.

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Halb fielen sie, halb sanken sie – mit Johannes Röring, Hans-Georg von der Marwitz und Kees de Vries unterlagen gleich drei altgediente CDU-Agrar­recken im Wettstreit ums Parteimandat ihrer jüngeren, überwiegend weiblichen und allesamt nichtlandwirtschaftlichen Konkurrenz im eigenen Haus. Weil sich zudem Alois Gerig freiwillig aufs parlamentarische Altenteil zurückzieht, ­können sich die verbliebenen Berufskollegen in der CDU/CSU demnächst zum Skatspiel treffen.

Noch trüber die Lage bei den Grünen, der selbsternannten Agrarwendepartei. Hier geht mit ­Altbauer Friedrich Ostendorff einer der letzten und einzigen Grünen, der seit ­jeher in Politik und auf eigener Scholle eine tiefe, aber gerade Furche pflügt.

Im Ergebnis entspricht der Landwirte­anteil im Parlament demnächst dem in der Gesamtbevölkerung. Da sage noch jemand, der Bundestag sei nicht repräsentativ. Dennoch, früher sah die Welt anders aus! Ein für alle Mal vorbei die Zeiten, als die „Bauernpartei“ allein Fraktionsstärke erreichte. „24 Landwirte im neuen Bundestag“, lautete eine stolze Schlagzeile in der Agrarpresse nach der Bundestagswahl anno 1998.

Zwar war die traditionell fast ausschließlich dem schwarz-gelben Lager zuge­hörige Fraktion der Landwirte und verwandter grüner Berufe damals nur ­Opposition. Sie blieb dennoch wichtige Anlaufstelle für agrarische Belange und deren Einspeisung ins politische Geschäft. Deren Bedeutung zeigte sich umso deutlicher, als in der Folgezeit ­bewährte Kanäle von der bäuerlichen ­Interessenvertretung ins zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium verschütt gingen. Einige davon sollen trotz inten­siver Bemühungen bis heute nicht ­wieder freigeschaufelt sein.

Mit einigem Recht erwartet der Bauernverband daher, dass sein politisches Kerngeschäft mit dem neuerlichen ­parlamentarischen Aderlass „herausfordernder“ wird. Es könnte beim Einsatz für die Vorsteuerpauschale, gegen überambitionierte Grenzwerte in der Stoffstrombilanz oder dem Festhalten an der Baurechtsprivilegierung einen Unterschied machen, ob die parlamentarische Zielperson über Stallgeruch verfügt oder eben nicht.

Fest steht, es wird einer Menge Geduld und vieler guter Worte auf der einen sowie offener Ohren auf der anderen Seite bedürfen, um zum Zuge zu kommen. Wenn dann noch der notwendige Flow im Austausch hinzu käme … bliebe nur die Frage nach den alten weißen Männern auf der einen und den jungen schwarzen Frauen auf der anderen Seite.

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