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Grüne machen weiter Panik wegen Antibiotika

Am Freitag war Europäischer Antibiotikatag. Zu diesem Anlass warnten Kordula Schulz-Asche und Friedrich Ostendorff erneut davor, dass Schätzungen zufolge jedes Jahr 700.000 Menschen weltweit an Infektionen durch multiresistente Bakterien sterben, gegen die selbst Reserve-Antibiotika nicht mehr wirken.

Lesezeit: 3 Minuten

Am Freitag war Europäischer Antibiotikatag. Zu diesem Anlass warnten Kordula Schulz-Asche und Friedrich Ostendorff erneut davor, dass Schätzungen zufolge jedes Jahr 700.000 Menschen weltweit an Infektionen durch multiresistente Bakterien sterben, gegen die selbst Reserve-Antibiotika nicht mehr wirken.

 

„Der Einsatz sogenannter Reserveantibiotika in der Tierhaltung bleibt auf hohem Niveau – trotz der Reduktionserfolge bei der Gesamtmenge abgegebener Antibiotika. Doch gerade diese sensible Arzneimittelgruppe muss für die Verwendung im Humanbereich vorgehalten werden“, so die beiden Politiker.

 

Sie fordern, dass relevante Reserveantibiotika in einer Positivliste des Bundesagrarministeriums aufgeführt werden müssten. Nur in begründeten Ausnahmefällen dürften diese Medikamente dann in den Ställen eingesetzt werden. Das von den Koalitionsparteien vorgelegte Umwidmungsverbot ist ihrer Meinung nach nur Schönfärberei.

 

Schulz-Asche und Ostendorff sind überzeugt, dass den Tierärzten im Umgang mit Antibiotika eine ganz entscheidende Rolle zukommt. „Sie sollen die Tierhalter beraten, wie sie durch die Haltung und Fütterung die Gesundheit der Tiere fördern können. Nämlich durch mehr Platz, Zugang zu Außenbereichen und artgerechtes Futter. Wir wollen, dass diese Fachleute wieder mit der Anwendung ihres Wissens ihren Lebensunterhalt bestreiten können und nicht durch den Verkauf von Antibiotika im Familienpack. Daher fordern wir eine Stärkung der vorbeugenden tierärztlichen Bestandsbetreuung. Es müssen einheitliche Abgabepreise für Antibiotika festgelegt und die Rabattgewährung aufgehoben werden.“

 

Der Kampf gegen Antibiotikaresistenzen bleibt ihrer Ansicht nach lückenhaft, unbestimmt und ungenau. Die Deutsche-Antibiotikaresistenzstrategie der Bundesregierung (DART) könne nicht darüber hinweg täuschen, dass die Antibiotikaminimierung auch im Humanbereich stockt. Die Grünen fordern daher eine Aufklärungsoffensive für den bewussten Umgang mit Antibiotika und über die Risiken multiresistenter Erreger. Mit einer guten Diagnostik und gezielter Therapie könnten bis zur Hälfte der Antibiotikaverschreibungen im ambulanten Bereich reduziert werden. Deshalb seien umfassende Leitlinien für den Antibiotikaeinsatz im ambulanten Bereich nötig.

 

„Auch im stationären Bereich besteht enormes Einsparpotenzial. Bereits bei stationären Aufnahmen muss eine gründliche Anamnese in Kombination mit Screening-Verfahren für Risikopatientinnen erfolgen. Damit wir nicht in das Vor-Penicillin-Zeitalter zurückfallen, brauchen wir verbindliche Reduzierungsziele für den Antibiotikaeinsatz im Humanbereich“, so Schulz-Asche und Ostendorff.


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Connemann lehnt starre Reduktionsziele ab


Gitta Connemann von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion stellt dagegen klar,  dass sich in der Tiermedizin bereits große Erfolge zeigen. „Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung ist seit 2011 um 53 Prozent zurückgegangen. Auch der Einsatz von Reserveantibiotika sinkt stetig. Klar ist aber auch: wir brauchen weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen. Deshalb hat die große Koalition im September einen bereichsübergreifenden Katalog mit 26 Punkten vorgelegt, für die Gesundheitspolitik wie auch für die Agrarpolitik.“

 

Laut Connemann brauche man mehr Prävention und Hygiene - bei Mensch und Tier, im Krankenhaus und im Stall. Information, Aufklärung, Impfungen, Hygiene- und andere Präventionsmaßnahmen seien das A und O. Nur so könnten Infektionen verhindert werden und damit überflüssige Behandlungen, bei Mensch und Tier.

 

„Für den Veterinärbereich fordern wir einen einheitlichen Rechtsrahmen für ein umfassendes Hygiene-, Gesundheits- und Haltungsmanagement. Hier liegt der wirkliche Schlüssel zur Antibiotikaminimierung. Das erfordert eine entsprechende Bezahlung der tierärztlichen Tätigkeit für Beratungsleistungen. Außerdem müssen unter anderem das Antibiotika-Erfassungssystem verbessert, finanzielle Fehlanreize im Dispensierrecht abgeschafft und die Preisgestaltung für Antibiotika überarbeitet werden“, so die Politikerin.

 

Die Standardforderung der Grünen nach starren Reduktionszielen lehnt sie dagegen ab. Diese sind ihrer Ansicht nach inhaltsleer und willkürlich. Auch die Forderung, Reserveantibiotika komplett aus den Tierställen zu verbannen, sei mit der Union nicht zu machen

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