Nur mit der richtigen Wuchshöhe können die Grünlandpflanzen über ausreichend Reservestoffe verfügen, um den Winter und den Frühjahrsauftrieb zu überstehen. Diese hängt neben dem Standort auch von der Nutzungsart ab.
Kurzrasenweiden, auf welchen während der gesamten Weideperiode Kühe standen, verfügen meist über ausreichende Reserven und sind kaum auswinterungsgefährdet. Denn Kühe fressen vor allem Blätter und lassen die reservereichen Halme häufig unangetastet. Das erklärt Dr. Edmund Leisen von der Landwirtschaftskammer NRW im Wochenblatt Westfalen-Lippe.
Auch bei knapper Futterversorgung fressen vor allem ältere Rinder und Trockensteher die Narbe nur auf bis zu 2 cm ab. Vorsicht ist hingegen bei Kälbern und Pferden geboten: Sie können die Narbe auch auf unter 1 cm abfressen und so schädigen.
Auf Mähweiden, auf denen nach einmaligem Schnitt und anschließender längerer Weideperiode eine dichte Kurzrasenweide mit kräftigen Halmen entstanden ist, können Kühe und ältere Rinder ebenfalls nicht zu tief abweiden.
Rinder können den letzten Aufwuchs des Jahres gut nutzen – das gilt nicht nur, wo das Winterfutter knapp ist, sondern ist auch bei ungünstiger Witterung besser als ein Schnitt. Denn letzterer verursacht Kosten und liefert im Herbst aufgrund hoher Aschegehalte keine gute Futterqualität.
Praxiserfahrungen zeigen: Auch ohne Zufütterung sind auf der Herbstweide Tageszunahmen von 600 g pro Tier realistisch. Diese erreichte eine Testgruppe von elf Rindern auf einer Fläche von 40 ha trockener Naturschutzfläche. Entstehende Trittschäden verwachsen meist schnell.
Verbleiben größere Mengen an Futter auf der Fläche, besteht die Gefahr von Auswinterungsschäden. Leisen empfiehlt daher bei erhöhtem Weiderest eine Nachweide mit Rindern und Trockenstehern. Größere Mengen an Weiderest sollten bei einer Stoppelhöhe von 5 bis 7 cm abgemäht und danach abgefahren werden.
Bei Kurzrasenweiden ohne Zufütterung gibt es hingegen meistens nur wenig Weidereste. Wo schon kleinflächig im Sommer eine Nachmahd erfolgt ist, können die Flächen so in den Winter gehen.
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