Gülle gehört direkt auf den Boden und nicht in die Luft. Und dabei geht es nicht nur um die Geruchsbelästigung, sondern auch um die Stickstoffverluste, die bares Geld kosten. Bei ungünstiger Witterung können sich durch den Prallteller schnell bis zu 15 €/ha an Düngerwert verflüchtigen!
Fürs Grünland gibt es drei unterschiedliche Systeme, mit denen man die Gülle verlustarm direkt auf oder in den Boden bringen kann:
• Schleppschuhe
• Schlitzkufen
• Schlitzscheiben
Je nach Bauart lassen sich die Stickstoffverluste damit um 40 bis 90 % senken. Außerdem landet die Gülle nicht mehr breitflächig auf dem Gras, die Futterverschmutzung sinkt. Einfachere Systeme wie Schuhe oder Kufen lassen sich teils an betriebseigenen Fässern nachrüsten. Die aufwendigen Schlitzscheiben sind meist dem Lohnunternehmer vorbehalten.
Schleppschuhe
Basis bei den günstigen Schleppschuhen ist meist ein herkömmliches Schleppschlauchgestänge. An den Schlauchenden gleiten Metallschuhe über den Boden, die zusätzlich über Federelemente mit dem Verteilergestänge verbunden sind. Die Schuhe drücken das Gras zur Seite und legen die Gülle durch Gummidüsen in einem Band auf dem Boden ab.
Vorteile des Schleppschuhverteilers sind die einfache Bauweise und das vergleichsweise geringe Gewicht. Denn im Vergleich zum normalen Schleppschlauchverteiler kommen nur die Federelemente und die Schleppschuhe dazu. Außerdem ist der Zugkraftbedarf gering. Das erlaubt auch größere Arbeitsbreiten bis zu 18 m. Und das ist bei diesem System wichtig. Denn in den Reifenspuren schaffen es die Schuhe meist nicht, den Bestand zu teilen und die Gülle landet auf den plattgefahrenen Halmen.
Durch die relativ leichte Bauweise gibt es Schleppschuhverteiler in unterschiedlichen Arbeitsbreiten, ab 6 m bis 18 m. Durch größere Arbeitsbreiten lässt sich der Anteil der Fahrspuren reduzieren. Dabei sollte aber die Arbeitsbreite zur Fassgröße passen. Für einachsige Fässer bis etwa 10 m³ Volumen passen Verteiler mit 9 m Arbeitsbreite. Die größeren Arbeitsbreiten sind ab ca. 14 m³ sinnvoll.
Der Schleppschuhverteiler reagiert relativ unempfindlich auf die Fahrgeschwindigkeit. Über 10 km/h oder auf unebenen Beständen können die Schleppschuhe allerdings springen. Und Verfilzungen bzw. Ernterückstände haken sie eventuell zusammen. Die einfache Technik zahlt sich auch beim Wartungsaufwand aus – er ist sehr gering. Je nach Ausstattung starten die Preise bei etwa 14 000 € für die kleineren Arbeitsbreiten. Die großen Verteiler mit bis zu 18 m Breite und stabileren Gestängen kosten bis über 30 000 €.
Schlitzkufen
Genau zwischen den einfachen Schleppschuhen und den Scheibengeräten liegen die Kufenverteiler. Der Aufbau ist ähnlich wie bei den Schleppschuhen. Allerdings sind die Kufen mit schärferen Schneiden ausgestattet und stärkere Federn sorgen für höhere Anpresskräfte. Damit ziehen die Kufen einen Schlitz für die Gülle in den Boden.
Die Tiefe liegt hier bei 1 bis 2 cm und lässt sich über die Federkraft verstellen. Je nach Boden, Trockenheit und Fahrgeschwindigkeit ist die Kraft aber meist ohnehin ausgereizt. Am besten funktioniert das System auf leichten und feuchten Böden. Bei trockenen, schweren Bodenbedingungen gleiten auch die Schlitzkufen wie Schleppschuhe auf dem Boden.
Bei zu hohen Fahrgeschwindigkeiten können die Kufen ebenfalls aus dem Boden laufen. Das sollte man bei Fässern beachten, die sehr leistungsstarke Pumpen haben. Als Obergrenze gilt für die Schlitzkufen 10 km/h.
Da der Zugkraftbedarf der Schlitzkufen im Vergleich zu Scheibenschlitzgeräten geringer ist, erreichen Gestänge mit Kufen Arbeitsbreiten von bis zu 15 m. Die schneidenden Meißel oder Messer an den Kufen sind zwar selbstschärfend, im Vergleich zum Schleppschuh ist ihr Verschleiß aber höher. Bei einigen Herstellern kann man den Verteiler auch aufrüsten. Damit legt man sich nicht auf ein System fest.
Wenn der Grundrahmen dies hergibt, kann man z.B. von Kufen auf Schlitzscheiben umsteigen. Die Preise für einen kleinen Verteiler mit Schlitzkufen starten bei 10 000 €. Leistungsfähigere Schlitzkufenverteiler kosten bis zu 20 000 €.
Schlitzscheiben
Am effektivsten reduziert die Scheibenschlitztechnik Ammoniakverluste, da sie die Gülle in den Boden injiziert. Dazu schneiden Einzel- oder Doppelscheiben die Grasnarbe auf und formen einen leicht v-förmigen, 2 bis 6 cm tiefen Schlitz. 15 bis 20 m3/ha Gülle finden in dem Schlitz Platz, ohne dass sie die Grasnarbe verschmutzen. Der Abstand der Scheibenpaare beträgt je nach Hersteller 18 bis 20 cm.
Bei der Futterverschmutzung schneidet die Technik ebenfalls am besten ab. Die Schlitzscheiben bringen die Gülle nämlich auch in den Fahrspuren sicher in den Boden. Neben den deutlich reduzierten Ammoniakverlusten erreicht das System die beste Nährstoffausbeute, weil sie den Dünger direkt an die Wurzeln der Pflanzen bringt.
Systembedingt haben die Scheibenschlitzgeräte aber auch Nachteile. Ihre Rahmen sind massiv gebaut. Das hohe Grundgewicht soll die Scheiben sicher im Boden halten. Federn oder hydraulische Einrichtungen üben zusätzlichen Druck auf die Schlitzscheiben aus.
Bei hydraulischen Systemen lässt sich die Arbeitstiefe einfach und zentral einstellen. Das Gewicht sowie das Eindringen in den Boden bringen einen hohen Zugkraftbedarf mit sich. Das begrenzt die Arbeitsbreite dieser Technik auf 5 bis 9 m. Einzelne Hersteller bieten Schlitzgeräte bis 12 m an.
Die effektivste Technik ist aber auch die teuerste. Bereits Einsteigermodelle für kleinere Betriebe und Fässer liegen zwischen 15 000 und 25 000 €. Profi- Verteiler mit entsprechender Arbeitsbreite reichen an die 50 000 €-Grenze. Bedenken muss man auch den Verschleiß, der im Vergleich zu den anderen Techniken höher ist.
Ammoniakverluste der einzelnen Ausbringverfahren
Die Breitverteilung mit dem Prallteller hat die höchsten Ammoniakverluste. Mit bodennahen Ausbringtechniken lässt sich deutlich mehr von diesem Gratis-Dünger nutzen.