Die erneuten drastischen Preissenkungen insbesondere für Käse durch die Discounter Aldi und Penny haben bei den Milchbauern große Empörung und wütende Kritik hervorgerufen. "Wer in der augenblicklich verzweifelten Situation unserer Milchbauern ohne Not erneut Rabattschlachten los tritt, nimmt bewusst die Existenzvernichtung bäuerlicher Familienbetriebe in Kauf", sagte der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Friedhelm Decker, am Montag in Bonn. "Dies grenzt an menschenverachtenden Zynismus."
Er erinnerte daran, dass dies bereits die zehnte Preissenkungswelle des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) in diesem Jahr gewesen sei. Die aktuellen Preissenkungen ständen im Widerspruch zu den Aufwärtstendenzen auf den Weltmilchmärkten. "Wer in dieser Situation Preise senkt, missbraucht seine Marktmacht. Das kann nicht widerspruchslos hingenommen werden. Mit nachhaltigen Wirtschaftsbeziehungen hat das nichts zu tun", betonte der RLV-Präsident und forderte mit allen Nachdruck, dass es bei den anstehenden Listungsgesprächen für weitere Milchprodukte endlich zu den mehr als gebotenen Preiserhöhungen komme.
Im Übrigen müsse auch das Kartellrecht weiterentwickelt werden, um den zerstörerischen Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel stoppen zu können. "Die Marktdominanz des hoch konzentrierten Lebensmitteleinzelhandels bedarf dringend einer Überprüfung, um faire Marktbedingungen für Molkereien und Milcherzeuger sicherzustellen." Gut gemeinte Appelle der Politik an den Lebensmitteleinzelhandel verpufften offensichtlich, da alle Bekenntnisse, fair mit den deutschen Milcherzeugern umzugehen, keinerlei Wirkung gezeigt hätten. "Das Gegenteil ist der Fall", betonte Decker.