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Marktstudie

Handel und Landwirtschaft eher Partner als Gegner

Der Handel hat eine hohe Bedeutung für die Preisbildung bei Agrarrohstoffen. Wegen des scharfen Wettbewerbs zwischen den Unternehmen des LEH ist der Handlungsspielraum aber begrenzt.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) sind zwar nicht der einzige, aber ein wichtiger Faktor für die Preisbildung von Agrarprodukten. Die landwirtschaftliche Erzeugerstufe kommt daher nicht am Handel vorbei und dürfte in Zukunft eher noch enger an ihn gebunden werden. Das schlussfolgern Prof. Monika Hartmann und Dr. Johannes Simons von der Universität Bonn sowie Mitautor Dirk Lenders in einer Studie, im Rahmen derer sie mit Unterstützung der Edmund-Rehwinkel-Stiftung der Landwirtschaftlichen Rentenbank die Bedeutung der Strategien des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland für die Landwirtschaft untersucht haben. Sie sehen den Handel und die Bauern ungeachtet dessen nicht als Gegner an.

Scharfer Wettbewerb

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Wie die Verfasser der Studie mit Hilfe von Expertenbefragungen von Marktteilnehmern in den Sektoren Milch und Fleisch feststellten, kann der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland ungeachtet der hohen Marktkonzentration nicht als „monolithischer“ Block betrachtet werden. Vielmehr stünden die einzelnen Unternehmen in einem scharfen Wettbewerb zueinander, der letztlich auf höhere Marktanteile abziele. Dies beschränke den Handlungsspielraum der einzelnen Unternehmen, auch was die Preise gegenüber der Verarbeitungswirtschaft und damit indirekt gegenüber der Landwirtschaft angehe, erläuterte Simons bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Nicht vergessen werden dürfe, dass der Absatz über den LEH nur einer von mehreren Absatzkanälen sei. So gingen beispielsweise weniger als 40 % der Milch und ebenfalls maximal 40 % des in Deutschland erzeugten Frischfleischs über die Theken des Lebensmitteleinzelhandels.

Wenig Potential für höhere Erzeugerpreise

Die Unternehmen des LEH setzen laut den Autoren im Wettbewerb vor allem auf Preisführerschaft, horizontale Einkaufskooperationen, Sortimentsanpassungen und das Angebot regionaler Produkte, aber auch auf ein gezieltes Reputationsmanagement. Darüber hinaus spiele in Bezug auf den vertikalen Wettbewerb in der Wertschöpfungskette die Handelsmarkenpolitik eine besondere Rolle. Nach Darstellung der Autoren bieten diese Instrumente aber insgesamt wenig Potential für dauerhaft höhere Preise auf der Erzeugerstufe, da Aufschläge entweder vom scharfen Wettbewerb verhindert werden oder wegen fehlender Markteintrittsbarrieren Angebots- und damit Preisdruck generieren. Die Chance für dauerhaft höhere Erzeugerpreise ist deshalb nach ihrer Einschätzung begrenzt. Dies gelte ebenfalls für die Produktdifferenzierung oder besondere Absatzkanäle, da hier wegen der fehlenden Markteintrittsbarrieren allenfalls „Pioniergewinne“ zu erwarten seien, betonte Simons beim diesjährigen Symposium der Edmund-Rehwinkel-Stiftung.

Höhere Effizienz

Vor diesem Hintergrund gehen Hartmann, Simons und Lenders davon aus, dass für die Landwirtschaft beim Absatz über den Lebensmitteleinzelhandel nur begrenzte Möglichkeiten für eine höhere Wertschöpfung bestehen. Sie rechnen aber damit, dass der Handel die vorgelagerten Stufen in Zukunft über Rückwärtsintegration, Kooperation oder den Ausbau von Handelsmarken noch enger an sich binden wird. Angesichts dieser Entwicklung erscheint den Agrarökonomen eine stärkere Integration zur Effizienzverbesserung und zur Bedienung der differenzierten Anforderungen des LEH sinnvoll. Davon versprechen sie sich nicht nur eine mögliche Senkung der landwirtschaftlichen Produktionskosten, sondern auch eine höhere Effizienz in der Kette.

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