Ein totales Verbot von Bienen gefährdenden Pflanzenschutzmitteln schieße weit über das Ziel hinaus, teilte die FDP-Sprecherin für ländliche Räume Christel Happach-Kasan mit. Pflanzenschutzmittel mit insektizider Wirkung gefährdeten potentiell auch Bienen. In der Anwendung müsse dies ausgeschlossen werden. Trotzdem seien Pflanzenschutzmittel die Produktion gesunder Lebens- und Futtermittel notwendig.
Saatgutbeizung sei eine Möglichkeit, Pflanzenschutzmittel zielgenau anzuwenden und dadurch die Belastung von Natur und Umwelt zu minimieren. Die FDP fordere die Bundesregierung auf, bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln die Prüfung der konkreten Anwendung einzubeziehen und bei Beizen das erforderliche Haftmittel und die verwendeten Sämaschinen mitzuprüfen. In Baden-Württemberg war gebeiztes Saatgut ausgesät worden, bei dem das Haftmittel für die Beize versagt hat und dadurch das Beizmittel auf von Bienen besuchte Pflanzen gelangte.
Hintergrund für die verstärkte Anwendung von Beizmitteln bei Mais sei das Auffinden des Maiswurzelbohrers in Bayern und Baden-Württemberg. Die EU hatte zur Verhinderung der Ausbreitung des Schadinsekts einen Maßnahmenkatalog verabschiedet, der auch die Saatgutbeizung einbezieht. Der Maiswurzelbohrer habe in den USA im vergangenen Jahr Ertragsausfälle in Höhe von 1 Mrd. Dollar verursacht. Seine Verbreitung müsse im Interesse von Landwirtschaft und Natur in Europa verhindert werden. Eine Alternative zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegen dieses Insekt ist nach den Worten von Happach-Kasan der Anbau von gentechnisch verändertem Bt-Mais.